19. Februar 2020: Anschlag in Hanau

Gemälde erinnert an die Opfer von Hanau / © Andreas Arnold (dpa)
Gemälde erinnert an die Opfer von Hanau / © Andreas Arnold ( dpa )

Am Abend des 19. Februar 2020 erschoss der 43-jährige Tobias R. an mehreren Tatorten in Hanau innerhalb von sechs Minuten neun Frauen und Männer: Gökhan Gültekin, Sedat Gürbüz, Said Nesar Hashemi, Mercedes Kierpacz, Hamza Kurtović, Vili Viorel Păun, Fatih Saraçoğlu, Ferhat Unvar und Kaloyan Velkov. Er handelte aus rassistischen Motiven.

Sechs weitere Menschen wurden bei der auf den Zeitraum zwischen 21.55 Uhr und 22.01 Uhr datierten Tat verletzt – teils schwer. Anschließend kehrte Tobias R. in sein ebenfalls in der Stadt gelegenes Elternhaus zurück. Dort tötete er seine Mutter und sich selbst. Eine Stunde nach der Tat drang ein Spezialkommando der Polizei in das Gebäude ein und fand beide Leichen.

Opfer nach rassistischen Motiven ausgewählt

Tobias R. hatte vor seiner Tat Pamphlete und Videos mit rassistischen Ansichten ins Netz gestellt. Er äußerte sich darin antisemitisch sowie verächtlich über muslimische Menschen. In der medialen Diskussion werden seine Veröffentlichungen mit Paranoia in Verbindung gebracht, insbesondere Verfolgungswahn werde darin deutlich. Das Bundeskriminalamt (BKA) hielt in einer Analyse zum Täter fest, dass diese Verschwörungserzählungen verinnerlicht hatte.

Das Bundeskriminalamt (BKA) kam ebenso wie die Bundesanwaltschaft zu dem Ergebnis, dass der Deutsche einer rechtsextremen Ideologie anhing, seine Opfer nach rassistischen Kriterien ausgewählt hatte und sich an früheren rechtsextremen Anschlägen orientiert habe. Einem nach seinem Tod erstellten Gutachten zufolge, das der forensische Psychiater Henning Saß im Auftrag der Bundesanwaltschaft erstellt hatte, soll der 43-Jährige zudem an einer paranoiden Schizophrenie erkrankt gewesen sein. (Quelle: bpb)