Morgenimpuls mit Schwester Katharina

Trauen wir Gott mehr zu als den Machthabern!

Ich denke, Ihnen geht es wie mir: Wir sind erschrocken über die Kaltblütigkeit des russischen Präsidenten, der so tut, als sei in einem demokratischen Prozess die Entscheidung gefallen, die Separatistengebiete anzuerkennen, damit er mit Truppen dort einmarschieren kann. Dieses Bild der dort im goldenen Saal sitzenden Marionetten, die staatstragend gefragt werden, welche Entscheidung sie getroffen haben, fand ich so furchtbar. Und dann der eine, der aus Versehen das ausgesprochen hat, was alle denken: dass jetzt der Angriff beginnt. Und Putin ihn maßregelt und ihm in den Mund legt, was er eigentlich sagen soll, damit es richtig ist.

Wir Deutschen reagieren allergisch auf dieses Gebaren eines starken Mannes, aber wir müssen verstehen, dass viele Menschen in Russland anders ticken. Sie sehen in ihm den, der ihr Land wieder stark und groß macht. Und das wollen sie sein. Man könnte das auch mit einer starken und modernen Wirtschaft machen, aber Putin setzt aufs Militär und die Bedrohung der anderen ehemaligen Sowjetrepubliken.

Und wir Christen, was können wir tun? Niemand will einen Krieg und die bisherige Taktik, dass verhandeln immer besser ist als schießen, scheint bei Putin nicht zu funktionieren. Vielleicht funktioniert gegen ihn tatsächlich nur Abschreckung und Härte und Einigkeit seiner Gegner. Das geht ja schon mal: Plötzlich sind sich NATO und die EU und die USA wieder einig in ihrem Kampf gegen den Krieg und die Annexion von immer neuen Teilen eines anderen Landes.

Und wir Christen, was können wir tun, ist da immer noch die gleiche Frage? Es bleibt wieder das, was viele kaum noch für erfolgsfähig halten und andere für eine von vielen gemeinsamen Lösungen: das Gebet um den Frieden, Gottesdienste im Anliegen des Friedens, die Unterstützung der demokratischen Kräfte in den Nachbarländern und derer, die sich um die Menschen kümmern, die immer als erste Opfer in Kriegen sind. Trauen wir Gott einfach mehr zu als den Machthabern und Kriegstreibern und unterstützen wir die, die sich solchen Leuten in den Weg stellen.

 

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