Morgenimpuls mit Schwester Katharina

Komm, Trost der Welt!

Endlich wieder ein Konzert. Am Sonntagnachmittag in unserer Martinus-Kirche. Im Advent im Dezember waren vier Konzerte geplant, alle mussten wegen akuter Corona-Erkrankungen der Künstler abgesagt werden. Jetzt aber konnte eines davon stattfinden. Ein Vokalensemble, bestehend aus zehn jungen Männern, hat a cappella Gesänge aus vier Jahrhunderten dargebracht und das Zusammenklingen der Stimmen, von denen nicht eine auch nur einmal herausgeragt hat, hat Leib und Seele beschwingt und bezaubert. „Komm, Trost der Welt“ stand als Titel über dem Konzert und die Gesänge waren alle die, die auch für das Adventskonzert vorgesehen gewesen waren. Das veni, veni Emanuel – o komm o komm Emmanuel klang am Sonntag aber genauso wenig deplatziert wie die Zusage: „Also hat Gott die Welt geliebt“ und die dringende Bitte am Ende: „Komm, Trost der Welt“.

Und während des Lauschens und Genießens wurde mir deutlich, dass wir also in einem immerwährenden Advent leben, in der Erwartung des kommenden Erlösers und dessen, der auf uns zukommt in unsere schwierige Welt und unser kompliziertes Dasein.
Und die Zusage: „Also hat Gott die Welt geliebt“, können wir echt nicht oft genug hören, wenn wir manchmal das Gefühl haben, dass Gott so weit weg ist und die Tyrannen, Demagogen und Kriegstreiber die Oberhand behalten.
Nur bei dem Ruf: „Komm, Trost der Welt“ musste ich länger nachdenken.

Bei Trost und trösten fällt mir häufig eher der freundlich liebevolle Trost der Mama ein, wenn sich das Kind wehgetan hat und von ihr in den Arm genommen, liebkost und getröstet wird. Aber ist es nicht genau das? Gott sendet seinen Sohn in die Gottvergessenheit der Menschen und teilt ihr Los. Er bleibt bei Ihnen in Schmerz, Angst, Krankheit, Leid, Krieg, Anfeindung und Tod. Er leidet mit uns mit und bleibt bei uns. Und er sagt dem, der neben ihm am Pfahl hängt, das Beste zu, was er geben kann: Heute noch wirst du mit mir im Paradies sein.
Gott gibt Trost, wie eine Mutter ihr Kind tröstet. Er vertröstet nicht auf bessere Zeiten oder das bestimmt bessere Danach und Später. Sein Trost ist seine Zusage: „Seht, ich bin bei Euch alle Tage bis zum Ende der Welt.“
Und wer diese Zusage und diesen Trost hat, der kann auch die trösten, die mit uns leben und Trost so sehr nötig haben: In Krankheit, in Leid, Krieg, Flucht und Tod.
Vielleicht ist es heute an Ihnen, Trost zu geben: einem Kind, das sich wehgetan hat, einer Flüchtenden die Heimat sucht, einem Einsamen der Nähe braucht.

 

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