Morgenimpuls mit Schwester Katharina

Junge Menschen und Kloster?

Vergangene Woche hatten wir "Klostertage in der Schule". Sonst sind normalerweise Klostertage im Kloster, also im Mutterhaus. Aber wegen des Umbaus machen wir das in unserer St. Franziskusschule.

Jeden Tag hat eine sechste Klasse einen Vormittag lang die Chance, mal wie die Schwestern zu beten, sich karitativ zu betätigen, ein Taukreuz aus Ton herzustellen, einen Film übers Mutterhaus zu schauen und dann 30 Minuten Zeit mich auszufragen.

Das ist anstrengend und gleichzeitig spannend und auch witzig. Haben sie eigentlich Ihre Gründerin noch gekannt? war wirklich das Beste. Dann haben wir Matheunterricht gemacht: Mutter Theresia ist 1905 gestorben, jetzt haben wir 2023. Oh, okay, geht vielleicht nicht. Spannend war die Frage nach dem goldenen Ring. "Ich dachte Schwestern sind nicht verheiratet?" und daraus ergab sich ein längeres Gespräch über die Möglichkeiten zu zeigen, dass man einen Bund mit einem oder mehreren Menschen eingegangen ist und mit dem Kreuz auf dem Ring zeigt, dass diese Verbindung auch etwas mit Jesus Christus zu tun hat.

Die Frage nach der Kirche und deren derzeitige Krise stellt sich so jungen Jugendlichen überhaupt nicht. Sie sind eher neugierig darauf, wie es denn möglich sein kann, dass man mit mehreren Schwestern zusammenlebt, Beten und Arbeiten in der Waage hält, zusammen Freizeit verbringt, aber nur einen Fernseher im Haus hat, wieso man im Urlaub nicht nach Malle fliegt und ob jeden Tag in der Bibel lesen nicht total langweilig ist.

"Sie scheinen das ja richtig gern zu machen", war eine Schlussfolgerung, die mir sehr gefallen hat. Beim Mittagsgebet haben die Kinder sehr viel intensiver mitgesungen und gebetet und die Verabschiedung war mit jeder Klasse sehr viel herzlicher und freundlicher als der Start am Morgen.

In der heutigen Lesung aus dem Buch Jeremia heißt es: "Kamen Worte von dir, so verschlang ich sie; dein Wort war mir Glück und Herzensfreude; denn dein Name ist über mir ausgerufen, Herr, Gott der Heere." Ich glaube schon, dass Kinder spüren, wes Geistes Kind man ist und warum man so heiter und gelassen sein kann, auch wenn man 50 Jahre älter ist als sie selbst.
 

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