Morgenimpuls mit Schwester Katharina

Drei Variationen zum Thema Vertrauen

Auf dem Klara von Assisi-Weg, dem Pilgerweg in Elspe im Sauerland, gab es letztens einige sehr witzige Begebenheiten. Bei der ersten Schattenpause – es brauchte einige mehr, weil es sehr heiß war – packte einer der Mitpilger plötzlich einen Dreiliterkarton mit köstlichem Apfelsaft aus seinem Rucksack aus und Pappbecher dazu und hat dann herzlich eingeladen: "Kommen Sie, trinken Sie! Je mehr Sie trinken, desto weniger muss ich schleppen". Diese Einladung war zu schön, um sie nicht zu erhören und den Genuss zu teilen.

An einer der nächsten Stationen ging es ums Gottvertrauen der heiligen Klara und es gab ein paar Aussagen ihrer Mitschwestern dazu, die alle schriftlich erhalten sind. Der Kerngedanke Klaras war bei einer kriegerischen Bedrohung: Ich kann nichts machen, aber ich vertraue auf Gott. Er wird uns helfen. Und es geschah so und ihr Kloster und die Stadt wurden verschont. Ein Mitpilger hatte dazu eine eher heutige Geschichte zum Thema Vertrauen. Er hat uns erzählt, dass ein Wanderer in den Bergen gestolpert ist und sich kurz vor dem Absturz noch an einen Ast klammern konnte. Laut schreiend ruft er um Hilfe. Dann hört er leise und eindringlich eine Stimme: "Sei getrost, ich, Dein Gott, bin bei Dir. Ich werde Dich nicht umkommen lassen." Verblüfft ist der in Not Befindliche einen Moment still und ruft dann: "Ist da vielleicht noch jemand anderes?" Wir haben, wahrscheinlich wie Sie jetzt, herzlich gelacht und uns amüsiert. Aber genau das ist, glaube ich, der Unterschied. Die einen glauben felsenfest daran, dass Gott beschützt, hilft und rettet. Und die anderen glauben eventuell so ein bisschen, weil es ja nicht schaden kann. Aber Vertrauen haben sie nicht und rufen daher noch nach dem anderen, nach dem handfesteren, dem realeren Retter.

Und eine dritte Szene war ganz in der Nähe der Freilichtbühne des Elspe Festivals, wo gerade die Erstaufführung des diesjährigen Stückes läuft und man Schüsse, Explosionen und Schreie vernimmt. "Keine Angst", ruft uns ein Spaziergänger zu, der aus dieser Richtung kommt: "Das ist nur gespielt und nicht echt. Und wenn es echt wäre", fügt er schmunzelnd dazu: "Sind sie ja in Gottes Hand." Wieder Gelächter unsererseits und die Vermutung, wer mit einer Ordensfrau unterwegs ist, kann nur in Gottes Hand sein. Tja, drei Variationen zum Thema Vertrauen.

Wie steht es mit Ihrer Variation dazu?

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