Morgenimpuls mit Schwester Katharina

Die Osterbotschaft mit allen Sinnen genießen

Ich schaue, außer wenn es um Fußball geht, nie RTL. Aber am vergangenen Mittwoch habe ich "Die Passion" aus Essen geschaut. Es hat mich sehr angesprochen. Die vertrauten Szenen aus dem Evangelium so neu umgesetzt zu sehen, das Abendmahl im Restaurant, die Auseinandersetzung mit Judas im Park, die Verleugnung des Petrus, beim Angesprochen werden aus den umliegenden Kneipen, die Festnahme Jesu durch die Polizei, das vorgeführt werden in den orangenen Gefangenenoveralls, das Massengebrüll, dass dem Barnabas die Freiheit und Jesus den Tod bringt. Dazwischen die Kreuzprozession mit einigen Glaubenszeugnissen. Und dann noch die Lieder. Alles Songs, die ich aus dem Radio kenne und mitsingen kann. Und dann das im so ganz anderen Kontext, nahezu überwältigend. "Geboren um zu leben" bekommt im Angesicht des Todes Jesu eine unglaubliche Dimension. 

Und dann steht der Auferstandene oben auf dem Dach eines gegenüberliegenden Gebäudes und singt. Es ist schon sehr wunderbar, aber eben eine tolle Inszenierung.

Für zwei seiner Jünger damals, nach dem echten Tod Jesu, war das alles irgendwie auch völlig surreal.  Alle Hoffnungen auf eine Zukunft mit Jesus hatten sich zerschlagen, die drei gemeinsamen Jahre mit ihm sind weg und verblasst, und nach dem schmählichen Kreuzestod geht gar nichts mehr. Sie fliehen aus Jerusalem, sie wollen nur noch nach Hause. Und dann kommt ein Dritter dazu, den sie nicht kennen, und der fragt ganz arglos, was denn los war in Jerusalem und sie erzählen ihm alles: Vom Tod Jesu, von seinem Leben und Wirken vorher und ihrer großen Enttäuschung: "Wir aber hatten so gehofft."

Und dann erzählen sie auch von der Aufregung am Morgen, dass die Frauen am Grab gewesen seien, aber den Leichnam Jesu nicht gefunden haben aber Engel berichteten: er lebe. Und sie gehen weiter. Und dann am Abend, als sie zusammensitzen, das Brot brechen, da erst erkennen sie ihn, den auferstandenen Jesus Christus und sie rennen zurück und erzählen aus übervollem Herzen: "Der Herr ist wirklich auferstanden, wir haben ihn erkannt, als er das Brot mit uns gebrochen hat."
Das kann wunderbar an Ostern geschehen: Einander zuhören – die Auferstehung feiern – die Botschaft weitersagen und - sie mit Leib und Seele und allen Sinnen genießen. 
 

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