Wie eine neue Jugendkirche für die Kirche begeistern möchte

Zwischen "Himmel un Ääd"

Durch Erstkommunion und Firmung haben junge Menschen Kontakt zur Kirche. Aber worauf kommt es an, um die Verbindung danach zu halten? Für die neue Jugendkirche in Bornheim-Kardorf sind dabei mehrere Aspekte wichtig.

 Jugendkirche: Beten, singen und gemeinsam ins Gespräch kommen / © Freedom Studio (shutterstock)
Jugendkirche: Beten, singen und gemeinsam ins Gespräch kommen / © Freedom Studio ( shutterstock )

DOMRADIO.DE: Wie sind Sie zu der Idee gekommen, die neue Jugendkirche "Himmel und Ääd" zu gründen?

Michael Wiewiorra (Mitbegründer der katholischen Jugendkirche "Himmel und Ääd" in Bornheim-Kardorf): Es gab für diese Jugendkirche zwei Gründe. Der eine ist die Gestaltung des Kirchenraumes. Wir haben traditionell an Gründonnerstag die Bänke immer elliptisch angeordnet. Diese Anordnung haben wir dann im Zuge eines Jugendgottesdienstes mit Firmlingen genutzt.

Wir haben festgestellt, dass wir auch für das Alter nach der Firmung etwas anbieten wollen. Dieser Gottesdienst hat einen sehr regen Zuspruch erfahren. Man hat gemerkt, dass es Potenzial hat, um daraus etwas richtig Großes entstehen zu lassen. Das Anliegen ist, junge Menschen ab 14 bis 30 Jahren mitzunehmen und für Kirche zu begeistern.

DOMRADIO.DE: Sie sagen, nach der Firmung ist spätestens Schluss für viele junge Menschen mit Kirche. Wie war das bei Ihnen?

Wiewiorra: Bei mir war das nicht so. Das lag daran, dass ich immer in der Messdiener-Jugendarbeit engagiert war und dort auch meinen Freundeskreis hatte. Wir haben uns gemeinsam vor Ort in unserem Seelsorgebereich für Messdiener engagiert. Dadurch hat sich diese Begeisterung für Kirche gehalten. Wenn man jetzt nicht in einer Jugendgruppe fest verankert ist – ob bei Messdienern oder Pfadfindern – hat man es oftmals ein wenig schwieriger, den Kontakt nach der Firmung zur Kirche aufrecht zu erhalten. Vielleicht ist dann die Hochzeit das erste, was wieder darauf aufbaut. Genau das möchten wir ändern.

DOMRADIO.DE: Sie möchten das ändern, indem sie modernere Gottesdienste anbieten?

Wiewiorra: Ja, durch die elliptisch angeordneten Kirchenbänke kann man miteinander kommunizieren, in den Austausch mit dem Gegenüber kommen und trotzdem Gott in der Mitte der Eucharistie feiern. Was dann auch noch hinzukommt, ist die Tatsache, dass wir gerne die Gottesdienstgestaltung ändern möchten. Wir möchten, dass die Jugendlichen sich selbst am Gottesdienst beteiligen und die Möglichkeit haben, sich im Gottesdienst aktiv einzubringen.

Ebenso wollen wir die Musik ändern. Ich mag die klassischen Kirchenlieder sehr, aber Musik ist auch tanzbar. Warum sollte man in einem Jugendgottesdienst nicht auch tanzen können?

DOMRADIO.DE: Haben Sie denn manchmal auch ein bisschen Angst, dass das Projekt scheitern könnte?

Wiewiorra: Da habe ich keine Angst vor, denn ich bin mir sicher, dass das Projekt definitiv nicht scheitert. Es gibt dieses Bedürfnis für junge Menschen. Es ist ebenso wichtig, dass wir auch über kritische Themen und über die großen Fragen des Lebens sprechen können. Wir möchten die jungen Menschen bei ihrer Suche begleiten. Die Basis ist da, also das Bedürfnis, die Fragen des Lebens zu beantworten oder sie zumindestens miteinander unter Jugendlichen zu erörtern.

Das Projekt wird zudem selbst von der Jugend gestaltet, das ist auch ein großer Vorteil. Es wird von hauptamtlicher Seite zwar kräftig unterstützt, aber es ist nicht so, dass uns von den Hauptamtlichen etwas aufs Auge gedrückt wird.


Quelle:
DR