Pontifikalamt im Kölner Dom

Zweiter Sonntag der Osterzeit

DOMRADIO.DE übertrug am zweiten Sonntag der Osterzeit – zugleich Sonntag der göttlichen Barmherzigkeit und Weißer Sonntag – das Pontifikalamt aus dem Kölner Dom mit Erzbischof Rainer Maria Kardinal Woelki.

Kölner Dom  / © Alexander Foxius (DR)
Kölner Dom / © Alexander Foxius ( DR )

Wegen der Corona-Krise fand der Gottesdienst unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt. Hier können Sie sich die Aufzeichnung des Pontifikalamts ansehen.

Als Kantor hat Oliver Sperling gesungen. An der Orgel: Winfried Bönig. 

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Papst Johannes Paul II. hat im Jahr 2000 den zweiten Sonntag der Osterzeit zum Sonntag der göttlichen Barmherzigkeit bestimmt. Er will die Barmherzigkeit Gottes als zentralen Aspekt der göttlichen Liebe zu uns Menschen stärker bewusst machen. Die Nähe zum Osterfest verdeutlicht, dass Gott allen Menschen Anteil geben will an der Erlösung durch Jesus Christus. Wenn Gott nur gerecht wäre, wer könnte dann vor ihm bestehen? Doch Gott, so sagt es die Bibel, ist barmherzig. Die barmherzige Liebe Gottes erst ist es, die uns hoffen lässt, dass Gott uns immer wieder einen Neuanfang schenken will, wenn wir selbst dazu bereit sind. Schon im Alten Bund (z. B. Ps 103,8; Ez 33,11; Hos 6,6) wird die Barmherzigkeit Gottes betont. Im Neuen Bund bezeugt Jesus in Wort und Tat diese barmherzige Liebe des Vaters. Bei Lukas heißt es z. B.: „Durch die barmherzige Liebe unseres Gottes hat uns besucht das aufstrahlende Licht aus der Höhe“ (Lk 1,78; vgl. Lk 1,50; 15,1 ff.). Diese Liebe anzunehmen und daraus zu leben, ist das eine; sie durch unser eigenes Handeln sichtbar zu machen, ist das andere.

Der Weiße Sonntag erinnert an den Brauch der frühen Kirche, dass die in der Osternacht Getauften eine Woche lang ihre weißen Taufkleider trugen. Die Osteroktav diente dazu, sie tiefer in die Heilsgeheimnisse der Sakramente einzuführen. Diese Weiße Woche, in der die Neugetauften im Mittelpunkt standen, erinnerte die Gemeinde so zugleich an die eigene Taufe und gab ihr Gelegenheit, sich auf das eigene Christsein zu besinnen. Die gemeinsame Erstkommunionfeier, wie wir sie heute vielerorts am Weißen Sonntag kennen, bildete sich im 18. Jahrhundert heraus.

Aus: Magnificat. Das Stundenbuch. April 2020


Blick in das Langhaus mit Hochchor im Kölner Dom / © Mathias Peter
Blick in das Langhaus mit Hochchor im Kölner Dom / © Mathias Peter

Kardinal Woelki (DR)
Kardinal Woelki / ( DR )
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