Zwei Jesuitenpfarrer in Mexiko ermordet

Verbleib der Leichen unbekannt

Im nordmexikanischen Bundesstaat Chihuahua sind zwei Jesuitenpfarrer ermordet worden. Beide wurden zusammen mit einer weiteren Person von einem bewaffneten Mann erschossen. Die Leichen sind bislang verschollen.

Mexiko: Immer wieder werden Kirchenleute ermordet / © Karl-Josef Hildenbrand (dpa)
Mexiko: Immer wieder werden Kirchenleute ermordet / © Karl-Josef Hildenbrand ( dpa )

Kirche in Mexiko

Mexiko ist nach Brasilien das größte katholische Land der Welt. Nach Vatikanangaben sind mehr als 90 Prozent der rund 120 Millionen Mexikaner Katholiken. Andere Quellen nennen etwas niedrigere Zahlen.

Unter den spanischen Eroberern erfolgte die Christianisierung der indianischen Urbevölkerung im 16. Jahrhundert oft unter Zwang und mit brutaler Gewalt. Die Methoden wurden von der Inquisition weitgehend gebilligt oder auch angeordnet.

Kathedrale in Mexiko City / © Victor SG (shutterstock)

Medienberichten zufolge hatten der 78-jährige Javier Campos Morales und der 80-jährige Joaquín César Mora Salazar einem Touristenführer in ihrer Kirche in der indigenen Gemeinde Cerocahui Unterschlupf gewährt, der von einem bewaffneten Mann verfolgt worden war. Alle drei wurden daraufhin erschossen. Nach Angaben der mexikanischen Jesuitengemeinde vom Dienstag (Ortszeit) wurden die Leichen nach der Tat, die in der Nacht zum Dienstag stattfand, gestohlen. Über ihren Verbleib ist nichts bekannt.

Von organisierter Kriminalität terrorisiert

Die Gemeinde liegt in der Region der indigenen Tarahumara. Schon lange werden die Ureinwohner von der organisierten Kriminalität terrorisiert. Die Jesuitengemeinde forderte die Behörden auf, den Verbleib der Männer aufzuklären und sich für die Sicherheit von Kirchenvertretern und der Bevölkerung in der Sierra Tarahumara einzusetzen. "Jeden Tag werden Männer und Frauen willkürlich ihres Lebens beraubt, und nun traf es unsere Brüder", heißt es in einer Erklärung der Gemeinde.

Kirchenvertreter besonders gefährdet

Der Vertreter des UN-Menschenrechtskommissariats in Mexiko, Guillermo Fernández Maldonado, erklärte, der Mord zeige die Verletzlichkeit der Menschen in der Sierra Tarahumara. Mexikos Präsident Andrés Manuel López Obrador teilte mit, man habe Informationen über mögliche Verdächtige. Nach Angaben des Multimedialen Katholischen Zentrums (CCM) wurden seit 2012 in Mexiko 32 Pfarrer ermordet. Besonders gefährdet seien Kirchenvertreter, die politisch oder sozial engagiert sind. Campo Morales und Mora Salazar hatten sich für die Belange der Tarahumara eingesetzt.

Quelle:
epd
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