Zum letzten Mal im Herbst: Die Kunstmesse Art Cologne

Hoffen auf Frühlingsgefühle

Seit Mittwoch pilgern Kunstfreunde aus ganz Europa zum letzten Mal im Herbstnebel zur Art Cologne. Im kommenden Jahr findet die Kölner Kunstmesse bereits vom 18. bis 22. April 2007 statt. Der Wechsel zu einem Frühjahrstermin ist die wohl radikalste Neuerung, die Art-Cologne-Direktor Goodrow der seit Jahren schwächelnden Kunstschau verordnet hat.

 (DR)

Seit Mittwoch pilgern Kunstfreunde aus ganz Europa zum letzten Mal im Herbstnebel zur Art Cologne. Im kommenden Jahr findet die Kölner Kunstmesse bereits vom 18. bis 22. April 2007 statt. Der Wechsel zu einem Frühjahrstermin ist die wohl radikalste Neuerung, die Art-Cologne-Direktor Goodrow der seit Jahren schwächelnden Kunstschau verordnet hat. Schon in diesem Jahr soll die Teilnahme an der Messe exklusiver werden. - Die Art Cologne findet in diesem Jahr zum 40. Mal statt. Hören Sie hierzu einen domradio-Beitrag. - Parallel zur Art Cologne findet in Köln auch die alternative Kunstmesse art.fair statt.

Mehr als ein Drittel weniger Galerien
Nur noch rund 180 Galerien aus 28 Ländern werden von Mittwoch bis Sonntag ihre Künstler präsentieren, ein Schnitt, den selbst Goodrow als „mutig" bezeichnet. Im vergangenen Jahr waren noch 270 Galerien vertreten. Jetzt hat der Direktor nach geharnischter Kritik angesichts der ausgestellten Beliebigkeit die Devise „Klasse statt Masse" ausgegeben. Auch mit der Verschiebung ins Frühjahr folge man der Anregung aus Galeristenkreisen. Die Angebotsspannbreite von der Klassischen Moderne bis zur Gegenwartskunst bleibt erhalten.

„Das Kaufverhalten von Galerien und Sammlern hat sich vom Herbst weg mehr ins Frühjahr verschoben. Die Art Cologne als eine von professionellen Sammlern bevorzugte Kunstmesse profitiert davon mit ihrem Apriltermin", betonte Gérard Goodrow. Doch der vermeintliche große Wurf ist nicht viel mehr als schiere Notwehr. Die erstarkende internationale Konkurrenz und ein anhaltend reger Kunstmarkt hat zunehmend weniger Respekt vor der lange unangefochtenen Kölner Leitmesse gezeigt. Besonders die Londoner Frieze Art Fair, die auch in diesem Jahr schon vor dem Termin im Rheinland hochpotente Sammler anlockte, machte der Art Cologne zu schaffen.

Dennoch hatten sich auch für 2006 über 400 Galerien für einen Ausstellungsplatz in Köln beworben, so dass Goodrow reichlich Auswahl für den limitierten Platz hatte. Auffallend ist es, dass der der wichtige Kunstort New York nur mit wenigen Teilnehmern präsent ist. Der erwünschte Auslandsanteil von 50 Prozent könnte durchaus noch etwas profilierter sein.
Fest steht bereits, dass es trotz des Terminwechsels in Köln auch weiterhin hochkarätige Kunst im Herbst geben wird. Denn ab 2007 wechseln die Cologne Fine Art und die Exponatec Cologne von ihrem angestammten Frühjahrstermin in den Oktober. Auch für diese Rochade sieht Goodrow gute Gründe: „Im Gegensatz zur Art Cologne umfasst die Fine Art die gesamte Kunstgeschichte". Das sei ein Angebot vor allem für Sammler, die ihre Kollektionen ergänzen oder anreichern wollten: „Für dieses Klientel ist der Herbsttermin optimal."

Umsatzrückgang von rund einem Drittel erwartet
Die verringerten Teilnehmerzahlen bei der Art Cologne schmerzen nicht zuletzt die Koelnmesse. Hier wird ein Umsatzrückgang von rund einem Drittel befürchtet, dazu kommen die Kosten für die dringend notwendige Aufwertung der Messehallen. Investitionen, die die Messegesellschaft übernehmen will, um den weiteren Bedeutungsverlust ihrer wohl prestigeträchtigsten Veranstaltung zu verhindern. Im vergangenen Jahr kamen immerhin noch 72 000 Besucher.

Im Umfeld der Art Cologne sind zahlreiche Sonderausstellungen und Preisverleihungen geplant. Auch die Lange Nacht der Kölner Museen findet am kommenden Samstag erstmals in Kooperation mit der Kunstmesse statt. Über vierzig Kölner Museen und Kultur-Institutionen öffnen an diesem Samstag ihre Türen von 19.00 Uhr bis 3.00 Uhr morgens.