Erbe Kardinal Meisners wird für wohltätigen Zweck versteigert

"Zum Ersten . . ., zum Zweiten . . ."

Rund 600 Liebhaber-Stücke aus dem Nachlass des verstorbenen früheren Kölner Erzbischofs Joachim Kardinal Meisner werden an diesem Donnerstag versteigert. Es soll für jeden etwas dabei sein, kündigt Meisners Testamentsvollstrecker an.

Versteigerung Nachlass Kardinal Meisner / © Rolf Vennenbernd (dpa)
Versteigerung Nachlass Kardinal Meisner / © Rolf Vennenbernd ( dpa )

DOMRADIO.DE: Vor gut einem Jahr ist der Kölner Alt-Erzbischof Kardinal Meisner gestorben. Der erste sehr wertvolle Teil seines materiellen Nachlasses ist bereits unter den Hammer gekommen und an diesem Donnerstag ist dann Teil Zwei dran. Dabei geht es um fast 600 Liebhaber-Stücke aus Kardinal Meisners Haushalt. Was ist denn alles dabei?

Msgr. Markus Bosbach (Stellvertretender Kölner Generalvikar und Kardinal Meisners Testamentsvollstrecker): Die Bandbreite ist riesig. Es gibt Ikonen, kleine Heiligenfiguren und Marienfiguren. Dabei sind aber auch Gegenstände aus einem ganz weltlichen Bereich, wie zum Beispiel einige ganz wenige Schmuckstücke. Es gibt aber auch hochwertiges Porzellan und Krüge.

DOMRADIO.DE: Ich erinnere mich an einen Klapp-Altar, den jemand für 400.000 Euro bei der ersten Auktion ersteigert hat. Insgesamt kamen schon 800.000 Euro zusammen. Wie sieht es jetzt dieses Mal aus? Gibt es da auch was für den schmalen Geldbeutel?

Bosbach: Das ist gar nicht so leicht zu beantworten. Wir fangen bei sehr niedrigen Schätzpreisen an. Der niedrigste liegt bei zehn Euro. Aber manche Schätzpreise liegen bei wertvollen alten Kunstwerken auch im vierstelligen Bereich.

Natürlich hoffe ich, dass auch die Stücke zu niedrigen Schätzpreisen am Ende so viel Interesse finden, dass sich das hochsteigert und wir viel für den guten Zweck ersteigern. Und ich hoffe, dass jeder, der kommt und der mitmacht auch wirklich etwas findet und ein schönes Andenken an Kardinal Meisner ersteigern kann.

DOMRADIO.DE: Was gibt es denn für zehn Euro? Eine Gabel oder ein Glas?

Bosbach: Wenn ich mich recht entsinne, war das eine kleine Holzfigur. Aber auch im Bereich der Tassen mit schönen Motiven aus Breslau und Umgebung oder aus Erfurt oder aus Schlesien. Da ist auf jeden Fall auch was im niedrigpreisen Bereich dabei.

DOMRADIO.DE: Jetzt ist die Vorbesichtigung zur Auktion abgeschlossen. Bevor es am morgigen Donnerstag losgeht, überlegt sich vielleicht der eine oder andere Kurzentschlossene doch noch, zum Kunsthaus Lempertz zu kommen und sich das Spektakel anzusehen oder auch zu bieten. Ist das möglich?

Bosbach: Ja, jeder, der kommen möchte, der findet dort ab 10.30 Uhr die Möglichkeit, dabei zu sein. Dort muss man sich nur noch registrieren. Man kann aber auch das Ganze online verfolgen. Denn die Auktion wird im Internet gestreamt. Man kann dann auch online mitbieten.

DOMRADIO.DE: Sie haben es eben schon angedeutet: Der Erlös der Versteigerung wird einem guten Zweck zugeführt, nämlich der Kardinal-Meisner-Stiftung zur Förderung der Kirchengemeinden im Erzbistum Köln, sowie in den Ländern Mittel-, Ost- und Südeuropas, richtig?

Bosbach: Richtig. Und das Kunsthaus Lempertz macht das als Benefiz-Auktion. Das heißt, die haben da gar nichts von und tun das für den guten Zweck. Das finde ich ganz großartig.

Das Interview führte Tobias Fricke.


Msgr. Markus Bosbach / © Jelen (Erzbistum Köln)

Joachim Kardinal Meisner 2010 / © kna (KNA)
Joachim Kardinal Meisner 2010 / © kna ( KNA )
Quelle:
DR