Zentrale Gedenkstunde in Berlin

Gedenken zum Volkstrauertag

Am Volkstrauertag wird heute in ganz Deutschland der Toten von Krieg und Gewaltherrschaft gedacht. Mit zahlreichen Veranstaltungen und Kundgebungen wird in vielen Städten und Gemeinden für Versöhnung und Völkerverständigung geworben sowie zu Toleranz und Frieden aufgerufen.

 (DR)

Der Erzbischof von Paderborn, Hans-Josef Becker, hat den Volkstrauertag als Feiertag gewürdigt, an dem die «vermeintliche Ruhe» und Frieden hierzulande «heilsam gestört» würden. Viele Menschen sprächen heute beim Thema Krieg über Ereignisse der Vergangenheit oder Vorkommnisse in fernen Ländern und wiegten sich in großer Sicherheit, erklärte Becker am Sonntag in Paderborn.

Auf der zentralen Landesfeier von NRW im Paderborner Dom, zu der Parlament, Landesregierung und der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge eingeladen hatten, mahnte Becker, nicht nur auf die Gräuel des vergangenen Jahrhunderts zurückzublicken, sondern aller Opfer von Krieg und Gewalt zu gedenken. Der Theologe rief dazu auf, sich weiterhin hoffnungsvoll und aktiv für den Frieden in der Welt einzusetzen.

Zentrale Gedenkstunde in Berlin
Am Volkstrauertag am 16. November wird der Toten von Krieg und Gewaltherrschaft gedacht. Der nationale Gedenktag für die Opfer der beiden Weltkriege und des Nationalsozialismus findet jeweils zwei Sonntage vor dem ersten Advent statt.

Der Volkstrauertag wurde in der Bundesrepublik 1952 auf Anregung des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge wieder eingeführt. Der Verband lädt an diesem Tag zu Gedenkfeiern und Kranzniederlegungen an Mahnmalen, Gedächtnisstätten und auf Friedhöfen ein. Die zentrale Gedenkstunde zum Volkstrauertag ist auch in diesem Jahr im Bundestag in Berlin geplant und wird am Sonntag ab 16 Uhr live im ZDF-Fernsehen übertragen.

Köhler spricht das Totengedenken
Die Gedenkrede hält der luxemburgische Premierminister Jean-Claude Juncker, Bundespräsident Horst Köhler spricht das Totengedenken. Der Feierstunde geht eine Kranzniederlegung an der Gedenkstätte Neue Wache voraus. Neben Köhler und Juncker nehmen daran Bundestagsvizepräsident Wolfgang Thierse (SPD), Bundesratspräsident Peter Müller (CDU), Verteidigungsminister Franz Josef Jung (CDU), EU-Parlamentspräsident Hans-Gert Pöttering (CDU) und Präsident Hans-Jürgen Papier vom Bundesverfassungsgericht.

Die Geschichte des Volkstrauertags geht bis ins Jahr 1922 zurück, als im Berliner Reichstag die erste offizielle Feierstunde stattfand. Damals veranstaltete der Volksbund die Gedenkfeier, um das Gedenken an die Millionen Kriegstoten des Ersten Weltkrieges zu wahren und zu pflegen. Die Nationalsozialisten wandelten den Volkstrauertag nach ihrer Machtübernahme 1933 in einen «Heldengedenktag» um, der bis 1945 jährlich im März stattfand.