ZdK stellt Handreichung vor - Warnung vor zu hohen Erwartungen

Mit dem Vaterunser nach München

In zwei Jahren findet in München der zweite Ökumenische Kirchentag statt. Zur Vorbereitung wurde am Montagabend eine Handreichung des ZdK vorgestellt. Sie soll den katholischen und evangelischen Gläubigen helfen, das Vaterunser als ihr gemeinsames Gebet neu entdecken. Gleichzeitig warnte der evangelische Landesbischof Johannes Friedrich vor zu hohen Erwartungen.

2010 Gastgeber des ökumenischen Kirchentags: Erzbischof Marx und Bischof Friedrich (KNA)
2010 Gastgeber des ökumenischen Kirchentags: Erzbischof Marx und Bischof Friedrich / ( KNA )

"Es wird dort kein gemeinsames Abendmahl geben", sagte er in München. Das dahinter stehende theologische Problem sei zu schwierig, um es schnell zu lösen. Entsprechende Hoffnungen könnten nur enttäuscht werden, betonte Friedrich bei der Vorstellung einer ökumenischen Denkschrift zum Vater-unser-Gebet.

Zum 2. ÖKT im Jahr 2010 in München werden weit mehr als 100.000 Besucher erwartet. Die Frage von Abendmahl und Eucharistie ist eines der zentralen Probleme im Dialog der christlichen Konfessionen. Die katholische Kirche sei eine Weltkirche und werde nicht in zwei Jahren ihre Dogmatik und ihr Kirchenrecht ändern, so Friedrich. Der Landesbischof rief die Protestanten auf, zunächst einmal selber öfter das Abendmahl zu feiern als bisher. Diese Gottesdienstform ist in der evangelischen Kirche eher die Ausnahme als die Regel.

Handreichung
Zur Vorbereitung auf den Kirchentag sollen Christen das Vaterunser als ihr gemeinsames Gebet neu entdecken. Eine Handreichung stellte das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) vor.

Auf den 52 Seiten der Handreichung "Das Vater unser - ökumenisch" werden thematische Zugänge und ökumenische Vertiefungen zu den einzelnen Abschnitten des Gebets vorgestellt. Adressaten sind vor allem Kirchengemeinden, die sich auf den ÖKT vorbereiten wollen.

Gebet soll Impulse für ökumenischen Kirchentag geben
Johannes Friedrich erwartet von den Vorschlägen für das gemeinsame Beten und Handeln ökumenische Impulse. Die Ortsgemeinden sowie kirchlichen Gruppen und Verbände sollten die Broschüre "unbedingt nutzen", sagte Friedrich als einer der Kirchentagsgastgeber. Die Handreichung eigne sich gut, um Gottesdienste und Andachten ökumenisch zu gestalten oder an Ostern eine gemeinsame Auferstehungsfeier vorzubereiten.

Die katholische Theologieprofessorin Dorothea Sattler (Münster) sagte im domradio-Interview zu der Arbeitshilfe, das Vaterunser biete die Möglichkeit, viele der heute oft besprochenen ökumenischen Fragen zu thematisieren. Auch stehe die Ökumene vor der Herausforderung, gemeinsam Antwort zu geben auf Glaubenszweifel und existenzielle Nöte.