ZDF-Moderatorin Gundula Gause zum Reformationsgedenken

"Kirchen sollten stärker aufeinander zugehen"

Die ZDF-Moderatorin und Reformationsbotschafterin der Evangelischen Kirche in Deutschland, Gundula Gause, erhofft sich vom anstehenden Reformationsgedenken 2017 Fortschritte in der Ökumene.

Gundula Gause / © Martin Schutt (dpa)
Gundula Gause / © Martin Schutt ( dpa )

Auch die katholische Kirche habe von den Erneuerungsanstößen Luthers profitiert, sagte Gause der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" im Interview. "Sie wäre nicht da, wo sie heute ist, wenn es die Reformation nicht gegeben hätte." Insofern hoffe sie, dass das Reformationsgedenken für die Kirchen Anlass sei, "über das gemeinsame Erinnern hinaus aufeinander zuzugehen".

Luther als Vorbild

Bis in die aktuelle Zeit könne Luther für alle Menschen, auch ohne Verbindung zum Christentum, ein Vorbild sein. Er habe "unabhängiges Denken, Hinterfragen und mentale Stärke" vorgelebt - auch heute sei es wichtig, einen eigenen Standpunkt zu beziehen und Verantwortung wahrzunehmen.

Gause würdigte das Engagement von 31 Millionen Ehrenamtlichen in Deutschland. Ihre Arbeit werde in absehbarer Zeit neben und anstelle von staatlicher Fürsorge noch wichtiger werden. "Denn ehrenamtliche Hilfe ist stets privater individueller, flexibler und oft auch empathischer als rein staatliche Daseinsfürsorge."

Vergleich mit Medienrevolution

Mit Blick auf Luthers Übersetzung des Neuen Testaments und dessen Verbreitung durch das zeitgleich entstandene Medium des gedruckten Buches betonte die ZDF-Moderatorin, damals habe sich neben der Reformation auch eine Medienrevolution vollzogen, in der durchaus "Parallelen zur heutigen digitalen Medienrevolution" zu erkennen seien.


Quelle:
KNA