Zahl der Kriege nahm 2008 zu - Weltweit 30 schwere Krisen

Unendliches Leid hinter nüchternen Zahlen

Die Zahl der Kriege und bewaffneten Konflikte hat in diesem Jahr deutlich zugenommen. Weltweit habe es 30 schwere Krisen gegeben, verglichen mit 26 im Jahr 2007, teilte das Heidelberger Institut für Internationale Konfliktforschung am Montag mit. Als ausgewachsene Kriege gelten demnach neun Konflikte, drei mehr als im vergangenen Jahr.

2008: Konflikte nehmen zu (epd)
2008: Konflikte nehmen zu / ( epd )

Die Zahl der Krisen, in denen Gewalt sporadisch aufflackert, sei dagegen von 107 im Vorjahr auf 95 in diesem Jahr zurückgegangen, hieß es. Allerdings sei ein Großteil dieser Krisen zu handfesten Konflikten eskaliert, erläuterte Lotta Mayer, eine der beiden Herausgeberinnen der Studie. Eine längerfristige Tendenz sei jedoch nicht erkennbar: «Die Zahl der Konflikte schwankt von Jahr zu Jahr.» Allerdings habe die Zahl der Kriege im engen Sinne seit 2005, als es nur zwei waren, kontinuierlich zugenommen. Für 2006 und 2007 registrierten die Forscher jeweils sechs Kriege.

Von den derzeit neun Kriegen würden je drei im Nahen Osten sowie in Afrika geführt, zwei in Asien und einer in Europa - der Konflikt zwischen Russland und Georgien, der im August zu einem Krieg eskaliert sei. Insgesamt beobachtete das Institut 345 Konflikte. «Obwohl die Mehrheit der Konflikte friedlich ausgetragen wird, hat sich die Lage gegenüber dem Vorjahr deutlich verschlechtert», erklärten die Forscher.

Als Kriege werden neben dem Russland-Georgien-Konflikt die blutigen Auseinandersetzungen in Somalia, der sudanesischen Region Darfur und dem Tschad, die Angriffe von radikalislamischen Stammesführern in Pakistan, der Unabhängigkeitskampf tamilischer Rebellen in Sri Lanka sowie die Konflikte in Afghanistan, dem Irak und im Kurdengebiet der Türkei aufgelistet. «Die meisten Kriege sind sehr verhärtete, langjährige Konflikte», sagte Mayer.