Wuppertal feiert in der Laurentius-Oktav seinen Stadtpatron

"Glaubwürdiges Leben nach dem Evangelium"

Wuppertal feiert an diesem Donnerstag und im Rahmen einer Oktav seinen Stadtpatron, den Heiligen Laurentius. Stadtdechant Bruno Kurth gibt einen Einblick in das Programm und erklärt, warum Laurentius auch heute ein Vorbild ist.

Statue des Heiligen Laurentius / © Roger Hagmann (KNA)
Statue des Heiligen Laurentius / © Roger Hagmann ( KNA )

DOMRADIO.DE: Wer war der Heilige Laurentius?

Dr. Bruno Kurth, Stadtdechant von Wuppertal / © Eduard Urssu (privat)
Dr. Bruno Kurth, Stadtdechant von Wuppertal / © Eduard Urssu ( privat )

Pfarrer Dr. Bruno Kurth (Wuppertaler Stadtdechant): Der Heilige Laurentius wird ja nicht nur in Wuppertal gefeiert, sondern der heutige Tag ist ein Festtag für die ganze römisch-katholische Weltkirche.

Hier in Wuppertal ist der Tag allerdings auch ein Hochfest, weil Laurentius schon sehr lange unser Stadtpatron und  für unsere Pfarrei wie für viele Pfarreien des Bistums auch der Pfarrpatron ist.

Pfarrer Dr. Bruno Kurth

"Da führt uns der heilige Laurentius vor Augen – und das wird durch ihn sehr aktuell: Glaubwürdig sind wir als Christen nur, wenn wir alles geben im Einsatz für das Evangelium."

DOMRADIO.DE: Warum ist Laurentius so zeitgemäß?

Kurth: Ich freue mich, jedes Jahr das Hochfest unseres Pfarr- und Stadtpatrons zu feiern. Aber auch das ganze Jahr über begleitet er mich. Laurentius hat im dritten Jahrhundert gelebt und ist dort und in der Christenverfolgung vom römischen Kaiser und den Verfolgern getötet worden. Als einer der frühen christlichen Märtyrer steht er für ein glaubwürdiges Leben nach dem Evangelium.

Wenn wir sowohl in die Politik, aber auch in unsere Kirche unserer Zeit schauen, dann merken wir, dass die Glaubwürdigkeit der Kirche gelitten hat. Sie steht infrage. Da führt uns der Heilige Laurentius vor Augen: Glaubwürdig sind wir als Christen nur, wenn wir im Einsatz für das Evangelium alles geben. Das wird durch ihn sehr aktuell.

Das werden die Leute merken und uns glauben. Das war beim Heiligen Laurentius so, und das wird heute unter veränderten Umständen nicht anders sein. Wir erleben ja hier zum Glück keine Verfolgung, sondern nur einen kritischen Gegenwind.

DOMRADIO.DE: 2013 hat Papst Franziskus die Wuppertaler Laurentiuskirche in den ehrenvollen Rang einer "Basilica minor" erhoben. Was bedeutet das?

Kurth: Das ist ein Ehrentitel für eine Kirche und unterstreicht ihre besondere Bedeutung. Dafür gibt es verschiedene Gründe. Die Seelsorge ist die Bedeutung, die die Laurentiuskirche hier in der Region hat. Von hier aus wurden im Grunde genommen fast alle anderen Kirchen und Pfarreien Wuppertals aus gegründet. Das ist ihre Größe, das ist ihre historische Bedeutung.

In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts ist sie eine der wenigen großen Kirchenbauten im ganzen Bistum Köln gewesen. Adolph Kolping war hier, Johann Gregor Breuer hat hier gewirkt. Da kommt eine ganze Reihe zusammen.

Auch architektonisch ist sie als klassizistische Kirche bemerkenswert. Das ist alles glorreiche Vergangenheit und natürlich für uns ein Ansporn, auch glaubwürdig Kirche in der Gegenwart zu leben.

Pfarrer Dr. Bruno Kurth

"Laurentius ist ja der Heilige und Diakon, der dafür steht, den Kirchenschatz unter die Armen erst einmal verteilt zu haben, um dann in der Umkehr sagen zu können: Die Armen sind der Schatz der Kirche."

DOMRADIO.DE: Am Gedenktag des Heiligen an diesem Donnerstag stehen Sie auf dem Laurentiusplatz in Wuppertal und verkaufen Brote. Warum?

Kurth: Mit der "Aktion Laurentiusbrot" lassen wir einen guten Brauch aufleben, den es schon im Mittelalter gab. Da haben die Bäcker einer Stadt am Laurentiustag Brot gebacken und es an die Armen verteilt.

Laurentius ist ja der Heilige und Diakon, der dafür steht, den Kirchenschatz unter die Armen erst einmal verteilt zu haben, um dann in der Umkehr sagen zu können: Die Armen sind der Schatz der Kirche. Weshalb sicherlich auch der Heilige Laurentius von Papst Franziskus besonders gewürdigt und verehrt wird.

Diese Aktion greift das auf. Wir verkaufen dieses Brot jedes Jahr für einen guten Zweck. Das wird uns von einem Bio-Bäcker gespendet, also zum Selbstkostenpreis zur Verfügung gestellt. In diesem Jahr wollen wir mit dem Erlös eine neue Initiative des Caritasverbandes in Wuppertal unterstützen.

Mit dem Kinderhospiz gemeinsam wird ein Trauerzentrum für Kinder aufgebaut, die ihre Geschwister oder ihre Eltern verloren haben. Da bedarf es einer besonderen Trauerbegleitung. Das haben wir auch zunehmend im Kinderhospiz gemerkt.

Dafür gibt es diese Laurentiusbrot-Aktion. Die kommt immer gut an, die Leute verstehen das direkt und sind dann auch bereit, für die Brote zu spenden.

DOMRADIO.DE: Es gibt viele Highlights in Wuppertal. An diesem Donnerstag gibt es zum Beispiel eine Festmesse.

Kurth: Heute ist die große Festmesse in der Basilika. Dabei gibt es auch ein besonderes musikalisches Highlight. Das ist die "Misa Tango" von Martin Palmeri. Es gibt einen Projektchor, der die ganzen letzten Tage dafür geprobt hat. Da bin ich sehr gespannt. Die Basilika wird heute hoffentlich gut gefüllt sein.

Im kleinen Kreis treffen wir uns heute mit Schülerinnen der St. Laurentius-Hauptschule. Die treffen ihren Schulpatron, beschäftigen sich mit ihm und lernen ihn auch anhand eines großen Laurentius-Graffitis etwas kennen, das wir hier an der Kirche haben.

Wir freuen uns auf den Laurentiusempfang des Katholikenrates und dann auf weitere musikalische Höhepunkte. Ganz toll ist sicherlich am Sonntagnachmittag das Konzert zum Wuppertaler Orgelsommer.

Das Interview führte Tommy Millhome.

Heiliger Laurentius

Laurentius soll auf einem Landgut in Osca, dem heutigen Huesca im Nordosten Spaniens geboren worden sein und eine gute Ausbildung genossen haben. Später soll er nach Rom gekommen sein. Dort war er einer von sieben Diakonen der römischen Gemeinde unter Papst Sixtus II.

Der heilige Laurentius in seiner Grabeskirche / © Martin Biallas (DR)
Der heilige Laurentius in seiner Grabeskirche / © Martin Biallas ( DR )
Quelle:
DR