Hoher Besuch im Kloster Andechs in Oberbayern: Der Würzburger Bischof Franz Jung feiert am 28. September mit Pilgern das traditionelle Andechser Dreihostienfest. Laut Ankündigung der Benediktiner beginnt der Gottesdienst um 9.30 Uhr in der Wallfahrtskirche.
Die drei gesegneten Hostien sollen auf die Päpste Gregor den Großen (540-604) und Leo IX. (1002-1054) zurückgehen. Sie kamen im 12. Jahrhundert aus Rom über Bamberg auf die Andechser Burg. Etwa seit dieser Zeit ist auch die Andechser Wallfahrt bezeugt, damit gilt sie als die älteste Bayerns. Nach der Zerstörung der Burg um 1248 galten die drei Hostien wie der restliche Klosterschatz über 100 Jahre lang als verschollen. Es erregte großes Aufsehen, als sie 1388 wiederentdeckt wurden. Herzog Ernst von Bayern förderte nach kurzer Unterbrechung im 14. Jahrhundert erneut Wallfahrt und Seelsorge auf dem Heiligen Berg. Sein Sohn Herzog Albrecht II. stiftete das Kloster.
Völkerwallfahrt zum Berg Zion
"Am Dreihostienfest kommt die ursprüngliche Christus-Wallfahrt am Heiligen Berg deutlich zum Tragen", heißt es vom Kloster. "Die Gläubigen verehren in der Eucharistie den gegenwärtigen Herrn. Das Dreihostienfest bezeugt, dass Christus in seiner Kirche lebt und die Menschen im Glauben zusammenführt." So sei das Dreihostienfest auch Zeichen für die Völkerwallfahrt zum Heiligen Berg Zion, wie sie der Prophet Jesaja verheiße. "Gott selbst lädt ein und stiftet Gemeinschaft über alle Grenzen hinweg."
Das Kloster Andechs besteht seit 1455 und beherbergt eine Gemeinschaft von Benediktinermönchen. Seit 1850 erzielt das Kloster als Wirtschaftsgut der Benediktinerabtei Sankt Bonifaz in München - gemäß dem Stiftungsauftrag König Ludwigs I. - die Einkünfte für die Abtei. Seit 2003 leitet Abt Johannes Eckert die Gemeinschaft der etwa ein Dutzend Mönche in München und Andechs, zu denen rund 200 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter hinzukommen, die nicht dem Orden angehören. Auch wenn es zur Abtei Sankt Bonifaz in München gehört, steht das Kloster Andechs auf dem Gebiet des Bistums Augsburg.