Wort des Bischofs

Wie der Reiche in den Himmel kommt

Auch Düsseldorf gehört zum Erzbistum Köln und so verwundert es nicht, wenn der Kölner Erzbischof der Kö einen Besuch abstattet. Luxus und Reichtum ist in den Augen von Kardinal Woelki keine Schande – aber nur, wenn er zur sozialen Gerechtigkeit beiträgt.

 (DR)

Die Düsseldorfer Königsallee gehört ohne Frage zu den großen europäischen Luxusboulevards, die den Vergleich mit Paris oder London nicht scheuen muss. Die Kö ist bekannt für die edlen Luxuslabels mit ihren Shops auf der einen – und teuren Büros und Banken auf der anderen Seite.

Luxus und Kirche, passt das zusammen? Ja, auch das kann zusammengehören. Denn Christen müssen nicht automatisch nur im Büßer- oder Bettelgewand rumlaufen. Für manchen gehören zum Leben ganz einfach edle Klamotten und teurer Schmuck dazu. Das muss jeder für sich selbst entscheiden. Der Himmel steht Armen und Reichen gleichermaßen offen. Wichtig ist nur, dass das rechte Maß und die Gerechtigkeit dabei nicht auf der Strecke bleiben – nicht nur auf den Luxusboulevards. Wer als wohlhabender Mensch die Armen aus dem Blick verliert, der steht in der Gefahr, zu verlieren!

Unsere seit Jahrzehnten erprobte christliche Soziallehre weist hier den Weg: Wer viel hat – der muss auch mehr Verantwortung für das Gemeinwohl tragen. Starke Schultern sind belastbarer als die armer Schlucker. Wer also mehr Möglichkeiten hat als andere, der kann und muss auch viel mehr Gutes tun, als derjenige, der selbst auf Hilfe angewiesen ist. Ja, auch die Kirche vermietet hier an der Kö für gutes Geld Gebäude. Geld, das auf der anderen Seite aber wieder den Armen und Bedürftigen zu Gute kommt.

Wenn der Papst provokativ ausruft: Unsere Wirtschaft tötet, dann ist er nicht gegen den notwendigen wirtschaftlichen Handel. Aber er will einen Wandel! Einen Wandel hin zur sozialen Gerechtigkeit. An dieser notwendigen Gerechtigkeit muss sich jedes wirtschaftliche Handeln orientieren. Wenn hier auf der Kö Bettler und Banker aneinander vorbeilaufen, dann wird deutlich, wie notwendig dieser Wandel ist. Ein Wandel, der nicht nur Besserverdiener und Bettler herausfordert!

Ihr Rainer Woelki
Erzbischof von Köln