Woher haben unsere Wochentage ihre Namen?

Was der Freitag mit Liebe zu tun hat und der Dienstag mit Krieg

Ständig führen wir sie im Munde – dennoch wissen vermutlich die wenigsten, welche jahrtausendealte Geschichte den Bezeichnungen der Wochentage zugrunde liegt: Kommt der Donnerstag wirklich von Donner?

Autor/in:
Nina Schmedding
Eine Hand trägt einen Termin in einen Kalender ein / © Pra Chid (shutterstock)
Eine Hand trägt einen Termin in einen Kalender ein / © Pra Chid ( shutterstock )

Das Kalenderjahr gliedert sich in Monate, Wochen und Tage. Doch wie kommen die Wochentage, die jeder täglich benutzt, zu ihren Namen? 

Kinderbuchautor Paul Maar machte sich in seinem Bestseller "Das Sams" kindgerechte Gedanken darüber und baute darauf seinen ganzen Roman auf: Wenn am Sonntag die Sonne scheint, am Montag Herr Mon mit Mohnblumen kommt, am Dienstag Dienst ist, am Mittwoch Mitte der Woche, am Donnerstag der Donner donnert und am Freitag frei ist, dann kommt am Samstag: das Sams.

Tage für die Himmelskörper

Historisch betrachtet sieht die Sache völlig anders aus. Die Römer benannten die Wochentage nach Himmelskörpern. Jedem Planetengott weihte man einen Tag. 

Und da es zusammen mit Sonne und Mond genau sieben ergaben, entstand daraus die Woche. Sonn- und Montag sagt man heute noch. Die fünf anderen Planeten, die damals bekannt waren, heißen Mars, Merkur, Jupiter, Venus, Saturn. 

Im Englischen und in den romanischen Sprachen kann man das bis heute gut nachvollziehen, teilweise auch im Deutschen. Denn die Germanen übernahmen die Einteilung größtenteils – ersetzten sie aber mit ihren eigenen Götternamen.

  • Montag: Der Montag ist nach der Göttin des Mondes benannt und hieß bei den Römern entsprechend Dies Lunae. Im französischen "lundi", italienischen "lunedi" und spanischen "lunes" erkennt man das heute noch besonders gut. Die Germanen machten daraus den Mon(d)tag.
  • Dienstag: Der Name stammt von Kriegsgott Mars – im Französischen heißt der Wochentag entsprechend "mardi", auf Italienische "martedi" und auf Spanisch "martes". Im Deutschen wurde daraus Dienstag – benannt nach dem germanischen Kriegsgott Tyr, auch mitunter "Thingsus" genannt.
  • Mittwoch: Der Ursprung ist gut erkennbar im Französischen "mercredi" (Italienisch: "mercoledi", Spanisch: "miercoles"). Er bezieht sich auf Merkur. Für die Germanen war es der "Wodans-Tag", nach dem Gott Wodan. Das ist im Englischen noch heute im "Wednesday" erkennbar. Im Deutschen wurde der Name im Zuge der Christianisierung geändert: Aus dem heidnischen Namen wurde der neutrale "Mittwoch", der auf die Mitte der Woche anspielt.
  • Donnerstag: Der Tag wurde ursprünglich nach Jupiter benannt, dem römischen Göttervater, der den Himmel beherrschte und auch alsDonnergott galt – auf Italienisch heißt er "giovedi". Die Germanen wählten den Gewitter- und Wettergott Thor oder die Variante Donar.
  • Freitag: Im französischen "vendredi" und im italienischen "venerdi" ist noch gut erkennbar, dass die römische Liebesgöttin Venus Namensgeberin ist. Der Tag wurde im Deutschen nach der germanischen Liebesgöttin Freya benannt.
  • Samstag: Im englischen "Saturday" ist der römische Ursprung bis heute gut erkennbar; der Name stammt vom Planetengott Saturn. Im Deutschen leitet sich der Name dagegen vom jüdischen Sabbat ab. Entsprechend war in der jüdische-christlichen Tradition der Samstag auch lange Zeit der siebte Tag der Woche und der Sonntag wurde als erster Tag gezählt. Erst seit 1976 gilt der Montag als erster Tag der Woche (und der Mittwoch ist eigentlich gar nicht mehr Mitte der Woche).
  • Sonntag: Ursprünglich der "Tag der Sonne" bei den Römern ("Dies Solis"). Dieser Name wurde von den Germanen übernommen; auch im englischen "Sunday" erkennt man noch die Herkunft.
Quelle:
KNA