Woher das Schenken zu Weihnachten kommt

Eine alte Tradition

Wenn Menschen an Heiligabend ihre Geschenke auspacken, denken nur wenige an Bischof Nikolaus aus der heutigen Türkei. Doch genau bei ihm beginnt die Tradition der Weihnachtsgeschenke, wie der Theologe Wolfgang Reinbold erklärt.

Weihnachtsgeschenke / © Pixel-Shot (shutterstock)
Bischof Nikolaus ist auch Schutzpatron der Kinder. / © Theresa Meier (Bonifatiuswerk)
Bischof Nikolaus ist auch Schutzpatron der Kinder. / © Theresa Meier ( Bonifatiuswerk )

Ursprünglich lagen die Päckchen nicht unter dem Weihnachtsbaum, sondern kamen am Nikolaustag, benannt nach dem Bischof Nikolaus aus der Stadt Myra im antiken Lykien. "Der Legende nach hat dieser heilige Nikolaus Kinder beschenkt. Das taten die Menschen dann auch, sagt Reinbold.

Vom Nikolaus zum Christkind

Mit der Reformation im 16. Jahrhundert veränderte sich diese Tradition. "Evangelische Christen lehnten die Verehrung von Heiligen
ab. Aber man konnte und wollte den Leuten natürlich das Schenken nicht verbieten", sagt der Theologe. Also wanderte der Termin der Geschenke allmählich auf das Weihnachtsfest. An die Stelle des Bischofs trat das Christkind: eine zarte Figur, die an das Kind in der Krippe erinnert.
 
In manchen Ländern gibt es auch am Dreikönigstag Geschenke - passend zu den drei "Königen" beziehungsweise "Weisen" aus dem Morgenland, die das neugeborene Jesuskind mit Gold, Weihrauch und Myrrhe beschenken. Später kommt in vielen Ländern der Weihnachtsmann dazu, eine Mischung aus Nikolaus, Märchengestalt und Werbefigur.

Schenken in anderen Religionen

Geschenke unter einem Weihnachtsbaum / © Ekaterina Iatcenko (shutterstock)
Geschenke unter einem Weihnachtsbaum / © Ekaterina Iatcenko ( shutterstock )

Menschen beschenken sich jedoch schon viel länger, als sie Weihnachten feiern, sagt Reinbold: "Das Schenken ist offenbar tief in
der menschlichen DNA verankert. Alle Kulturen und Religionen kennen es, schon seit ältester Zeit." Wer Beute oder Wissen hatte, gab davon etwas ab. Wer heiratete, wurde beschenkt. Wer Gäste hatte, verteilte Gastgeschenke. Damals wie heute stärken Geschenke menschliche Beziehungen.

Auch in anderen Religionen spielen Geschenkbräuche eine zentrale Rolle: Jüdinnen und Juden schicken zu Purim üppige Essenspakete und zum Lichterfest schimmernde Schokoladentaler. Muslime verteilen zum Fest des Fastenbrechens nach dem Ramadan und zum Opferfest Geldscheine und Süßigkeiten an Kinder. Hindus schenken zu Diwali leuchtende Lampen, Süßigkeiten oder kleine Goldmünzen. "In vielen Religionen zeigt sich eine ähnliche Idee: Wer empfängt, soll Gott oder den Göttern danken und seinerseits schenken", sagt Reinbold.

Weihnachten

Weihnachten ist das Fest der Geburt Jesu Christi. Wann genau vor etwa 2.000 Jahren Jesus geboren wurde, ist nicht bekannt. Die Feier des 25. Dezember als Geburtsfest Jesu ist erstmals für das Jahr 336 in Rom bezeugt.

Weihnachten heißt so viel wie heilige, geweihte Nächte. Die Geburt Jesu bedeutet nach christlichem Verständnis die Menschwerdung Gottes; in Jesus hat sich Gott den Menschen mitgeteilt, sich in ihre Geschichte hinein begeben, sich ihrer erbarmt und ihnen Heil geschenkt. Deshalb gilt Weihnachten als Fest der Liebe.

Weihnachtsbaum / © Bernd Weissbrod (dpa)
Weihnachtsbaum / © Bernd Weissbrod ( dpa )
Quelle:
epd