Wirtschaftskrise belastet den Haushalt des Vatikanstaats

Minus in zweistelliger Millionenhöhe

Die Wirtschaftskrise hat auch den Vatikan erreicht. Der Staatshaushalt des Papste schloss im vergangenen Jahr mit einem Minus in zweistelliger Millionenhöhe.

 (DR)

Der Staatshaushalt schloss im vergangenen Jahr mit einem Minus von 15,3 Millionen Euro, wie der Vatikan am Samstag mitteilte. Das Negativergebnis sei Folge der weltweiten Wirtschafts- und Finanzentwicklung. Zur Höhe des Gesamthaushalts für den 44-Hektar-Staat mit knapp 1.900 Beschäftigten gab es keine Angaben. Als Posten, die das Gesamtbudget belasteten, nannte der Vatikan unter anderem eine geplante Erneuerung der Kommunikationstechnik, gestiegene Betriebskosten der Vatikanischen Museen, die Restaurierung von Kirchen und der Vatikanischen Bibliothek sowie Ausgaben für Sicherheit.

Auch die getrennte Bilanz des Heiligen Stuhls als Leitungszentrale der katholischen Kirche verzeichnete ein Minus: Die Ausgaben von fast 255 Millionen Euro überstiegen die Einnahmen um eine Million Euro. Nach den Angaben wurden die Haushaltsrechnung um die aktuellen Auswirkungen der Wirtschaftskrise bereinigt; das angewandte Verfahren entspreche internationalen Standards.

Der größte Teil der Haushaltsmittel des Heiligen Stuhls floss laut Mitteilung in den Unterhalt der Kurienbehörden und anderer Leitungseinrichtungen mit über 2.700 Beschäftigten. Erhebliche Ausgaben gingen zu Lasten der Medieneinrichtungen, besonders des Senders Radio Vatikan.

Leichter Rückgang beim Peterspfennig
Der sogenannte Peterspfennig, eine Spendenkasse zur freien Verfügung des Papstes, erzielte im vergangenen Jahr 75,8 Millionen US-Dollar
(55,5 Millionen Euro) Zuwendungen. Trotz gestiegener Zuwendungen seitens Bistümern, Orden und Stiftungen habe es insgesamt gegenüber dem Vorjahr einen leichten Rückgang gegeben; darin zeige sich ebenfalls eine Auswirkung der Wirtschaftskrise auf das Spendenverhalten einzelner, so der Vatikan.

Die größten Beiträge für den Peterspfennig stammten nach den Angaben aus den USA, Italien und Deutschland. Namhafte Zuwendungen habe es - gemessen an der Zahl der Katholiken - aus Korea und Japan gegeben.
Bei der kirchenrechtlich vorgesehenen Solidaritätsabgabe der Bistümer zum Unterhalt der römischen Zentralverwaltung lag Deutschland an der Spitze, gefolgt von den USA. Das Gesamtergebnis dieser diözesanen Zuwendung belief sich laut Vatikan auf knapp 21 Millionen Euro.