Generalvikar: Kein neues Sparprogramm im Erzbistum Köln

Polster für Durststrecke

Trotz Wirtschaftskrise und zu erwartender Mindereinnahmen legt das Erzbistum Köln derzeit kein neues Sparprogramm auf. Das sagte Generalvikar Dominik Schwaderlapp im Interview des Bonner "General-Anzeiger". Das Erzbistum habe sich in den Jahren der wirtschaftlichen Erholung seit 2006 "ein Polster zulegen können, das uns jetzt über die Durststrecke hilft".

 (DR)

Für dieses Jahr kalkuliere die Erzdiözese mit Kirchensteuerausfällen in Höhe von 16 Prozent.

Nach den Worten Schwaderlapps geht das Erzbistum bei der Planung davon aus, dass die Rezession länger andauere und entsprechende Folgen auf dem Arbeitsmarkt zeige. Der Blick richte sich auf das Jahr 2010. Denn man müsse annehmen, dass die Arbeitslosigkeit zeitversetzt steige. Die Frage, was die Wirtschaftskrise das Erzbistum koste, könnten aber derzeit weder Staat noch Kirche seriös beantworten.

Der Generalvikar räumte Belastungen der Gemeinden aufgrund der rückläufigen Zahlen von Kirchenmitgliedern und Priestern ein: "Es ist klar, dass wir nicht mit weniger Menschen den gleichen Apparat aufrecht erhalten können wie früher." Durch die jüngsten Reformen sei den Ehrenamtlichen viel zugemutet worden. Er habe aber den Eindruck, dass viele die neuen Strukturen jetzt mit Leben füllen wollten. Die Gemeinden müssten jetzt ein Pastoralkonzept erarbeiten, das fünf Elemente enthalte: Die lebendige Feier der Liturgie, die Glaubensverkündigung, die Sorge um Jugend, Ehe und Familie, das missionarische Bewusstsein und das karitative Engagement. Dabei habe der Pfarrgemeinderat künftig viel mehr Gestaltungsmöglichkeiten als früher. So müsse ein Pfarrer das Pastoralkonzept gemeinsam mit dem Pfarrgemeinderat bestimmen.

Priestermangel macht Sorgen
Die Pfarrer sollen laut Generalvikar Hilfen erhalten, so dass sie höchstens 20 Prozent ihrer Arbeitszeit für Verwaltungsarbeit einsetzen müssen. Dazu würden unter anderem Verwaltungsreferenten tageweise in die Pfarreien kommen. Zudem gebe es Schulungen für leitende Pfarrer und regelmäßige Gespräche mit Mitarbeitern des Generalvikariats.

Laut Schwaderlapp sind im Erzbistum künftig 182 leitende Pfarrer und mehr als 400 weitere Priester für die Seelsorge tätig. In diesem Jahr stünden neun und im nächsten Jahr wahrscheinlich vier Priesterweihen an. Danach gebe es wieder einen stärkeren Weihejahrgang. Die Zahlen stabilisierten sich auf niedrigem Niveau.  "Das macht uns Sorgen", so der Generalvikar.