Bundespräsident schickt Wünsche zum jüdischen Neujahrsfest

"Wir wollen, dass sie sich hier zuhause fühlen"

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat Antisemitismus angeprangert und zu mehr Miteinander aufgerufen. ​Dies schreibt er in seinem Grußwort vor dem jüdischen Neujahrsfest Rosch Haschana an diesem Wochenende.

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier  / © Carsten Rehder (dpa)
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier / © Carsten Rehder ( dpa )

Er übermittelte am Mittwoch der jüdischen Gemeinschaft in Deutschland Wünsche und sagte zugleich, dass es ihn beschäme und zornig mache, von Jahr zu Jahr in seinem Grußwort zu Rosch Haschana eine wachsende Zahl rechtsextremer und antisemitischer Straftaten verzeichnen zu müssen.

"Und es ist mir zuwider, den Gedankenbrei antisemitischer Verschwörungstheoretiker zur Kenntnis nehmen zu müssen, den sie im Internet und auf Demonstrationen gegen die Corona-Auflagen kundtun." Steinmeier erinnerte zudem an den Anschlag auf die Synagoge in Halle vor knapp einem Jahr am höchsten jüdischen Feiertag Jom Kippur, der zehn Tage nach Rosch Haschana gefeiert wird.

Steinmeier wünscht traditionell ein "süßes" neues Jahr

"All dem gilt es mit Ehrlichkeit entgegenzutreten", betonte der Bundespräsident. Juden seien in Deutschland zuhause, sie lebten hier als Bürger, Nachbarn, Arbeitskollegen, Schulkameraden oder Kommilitonen. "Wir wollen, dass sie hier zuhause sind, und wir wollen, dass sie sich hier zuhause fühlen. Das aber wird erst dann der Fall sein, wenn sie sich in Deutschland, in ihrer Heimat, sicher und aufgehoben wissen."

Steinmeier warb für "unser Miteinander in Vielfalt, für den Schutz und die Stärke unserer Gemeinschaft" und ermutigte dazu, "aufeinander zuzugehen im neuen Jahr". Er wünschte allen ein glückliches, erfülltes und traditionell ein "süßes" neues Jahr.

Das Neujahrsfest Rosch Haschana

Rosch Haschana findet 2020 vom Abend des 18. bis zum 20. September statt. An diesem Wochenende treten Juden dann in das Jahr 5781 ein - nach jüdischer Zählung handelt es sich um das Jahr 5781 nach Erschaffung der Welt.

Die Tage sind geprägt von Gebeten in der Synagoge, Mahlzeiten innerhalb der Familie sowie persönlicher Einkehr, Reue und Buße. Zehn Tage später feiern Juden den Versöhnungstag Jom Kippur.

 

Quelle:
KNA