Damit gehe der Kommission die umfassende Kompetenz des international anerkannten Theologen und Psychotherapeuten verloren, sagte Weisner am Donnerstag dem Evangelischen Pressedienst (epd).
Der Vatikan hatte Zollners Rücktritt am Mittwoch bekannt gegeben. Zollner erklärte anschließend bei Twitter, er sehe drängende strukturelle Probleme der Kommission, daher sei es ihm nicht möglich, seine Arbeit fortzusetzen. Der Papst habe seinen Rücktritt bereits am 14. März angenommen.
Reformen schwer umsetzbar
"Wir sind Kirche" erklärte, Zollners überraschender Rücktritt und seine deutliche Kritik bezüglich Auswahl der Kommissionsmitglieder, finanzieller Rechenschaft und Transparenz der Entscheidungen in der Kommission wiesen erneut überdeutlich darauf hin, wie schwer es sei, strukturelle Reformen innerhalb der vatikanischen Behörden wirksam umzusetzen.
Sexualmoral und Amtsverständnis sind Schlüsselpunkte
Die internationale Reformbewegung befürchtete eine Schwächung des Kinderschutzes im Vatikan und in der Weltkirche, die unverantwortlich sei. So wie beim deutschen Reformprozess Synodaler Weg müsse auch bei dem von Papst Franziskus einberufenen weltweiten synodalen Prozess der Kinderschutz und die dafür nötigen theologischen Grundlagen wie auch die strukturellen Reformen behandelt werden, forderte Weisner. Dies betreffe vor allem die Sexualmoral und das überhöhte Amtsverständnis der Priester und Bischöfe.
Der gebürtige Regensburger Zollner ist Jesuitenpater und Psychologe und gilt als einer der führenden Missbrauchs-Experten in der katholischen Kirche. 2014 war er Gründungsmitglied der Päpstlichen Kommission für den Schutz von Minderjährigen. Der 56-Jährige erklärte, er wolle sich auf sein neues Amt als Berater der Diözese Rom konzentrieren und bleibe auch Leiter des von ihm gegründeten Instituts für Anthropologie an der Päpstlichen Universität Gregoriana.