Islamverband verurteilt Bombendrohungen gegen Moscheen

"Wir erwarten eine lückenlose Verfolgung"

Der Liberal-Islamische Bund reagiert mit Entsetzen auf die zunehmenden Bombendrohungen gegen Moscheen in Deutschland. Moschee-Gemeinden in Köln, Duisburg, Mannheim und Mainz waren betroffen.

Moschee in Frankfurt a.M. / © Boris Roessler (dpa)
Moschee in Frankfurt a.M. / © Boris Roessler ( dpa )

"Wir verurteilen diese inakzeptablen Zustände auf das Schärfste und drücken den Moscheegemeinden unsere Solidarität aus", heißt es in einem am Dienstag in Hamburg veröffentlichten Schreiben des Vorstands.

"Von der Politik und den Sicherheitsbehörden erwarten wir die lückenlose Verfolgung und Ahndung der Taten." Zu lange hätten es Politik und Verfassungsschutz an hinreichendem Bewusstsein für die Notwendigkeit einer verstärkten Bekämpfung von Rechtsterrorismus fehlen lassen.

Jüngste Bombendrohungen in Duisburg und Köln

Am Montag hatte es eine Bombendrohung gegen eine Moschee in Duisburg gegeben, am 9. Juli gegen die Kölner Ditib-Zentralmoschee. In beiden Fällen hatte die Polizei keinen Sprengstoff gefunden.

Der 2010 gegründete Liberal-Islamische Bund will jenen Muslimen ein Angebot machen, die sich "in den traditionellen oder konservativen Moscheegemeinden nicht zuhause fühlen". Er vertritt eigenen Angaben nach ein pluralistisches Gesellschaftsbild und lehnt jegliche Form von rassistischer, antisemitischer, antichristlicher oder antiislamischer Auffassung ab.

"Combat 18"

Moscheen des türkisch-islamischen Dachverbands Ditib in Duisburg, Mannheim und Mainz sind nach Bombendrohungen am Montag geräumt und durchsucht worden - letztlich gab die Polizei in allen Fällen Entwarnung. In Duisburg und Berlin waren von Unbekannten verschickte Drohschreiben jeweils mit "Combat 18" unterzeichnet.

Bei "Combat 18" handelt es sich um ein gewaltbereites, rechtsextremes Netzwerk, das in mehreren europäischen Ländern aktiv ist. Die Gruppe gilt als bewaffneter Arm des verbotenen Neonazi-Netzwerks "Blood & Honour" (Blut und Ehre). Die 18 ist ein Szenecode für den ersten und den achten Buchstaben im Alphabet, also A und H - die Initialen von Adolf Hitler.


Quelle:
KNA , dpa