Diakonie-Präsident Lilie plädiert für "Corona-Knigge" in Heimen

"Wir brauchen jetzt Augenmaß"

​Für den Präsidenten der Diakonie, Ulrich Lilie, braucht es in Pflegeheimen neue Kreativität gepaart mit einem "Corona-Knigge". Vor einer Lockerung der Maßnahmen bräuchten die Einrichtungen zunächst zusätzliche Schutzkleidung.

Symbolbild Altenpflege (shutterstock)

 "Ohne Besuche sieht die Realität in solchen stationären Pflegeeinrichtungen wirklich ganz anders aus", sagte Lilie am Donnerstag im Deutschlandfunk. Es brauche daher Augenmaß, und es müsse auch überlegt werden, wie eine Öffnung der Pflegeheime wieder möglich sei. "Ich fürchte aber, dass wir noch mit geschlossenen Einrichtungen leben müssen", so Lilie. Entscheidend sei, dass es ausreichend Schutzkleidung, Schutzmasken, Handschuhe und Desinfektionsmittel in den Pflegeeinrichtungen gebe. Hier sei der Nachholbedarf groß.

Alte Menschen nicht sozial isolisieren

Es dürfe unter keinen Umständen dazu kommen, dass ältere Menschen sozial isoliert würden. "Dann müssen eben mal die Jüngeren auf die Älteren Rücksicht nehmen", so der Diakonie-Präsident. Es gebe Kontaktmöglichkeiten wie Fensterbesuche, Spaziergänge auf Distanz, aber auch Schutzzonen für Ältere seien für ihn denkbar. Geschützt, aber nicht isoliert, weil das ethisch nicht vertretbar sei, das sei die Aussage von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) gewesen und das gehe in die richtige Richtung, so Lilie.

Gerade demente Menschen sind nach Einschätzung des Diakonie-Präsidenten sehr gefährdet, da sie Schutzmaßnahmen oftmals nicht direkt verstehen und man sie ihnen sehr gut und oft erklären muss. Zudem seien Menschen mit Demenz leicht verunsichert, wenn ihre tägliche Routine wegbreche.


Diakonie-Präsident Lilie / © Norbert Neetz (epd)
Diakonie-Präsident Lilie / © Norbert Neetz ( epd )
Quelle:
KNA