Wiener Kardinal Schönborn soll noch mit 80 im Amt sein

Papst hat entschieden

Kardinal Christoph Schönborn bleibt offenbar auch über seinen 80. Geburtstag hinaus Erzbischof von Wien. Das habe ihm der Papst mitgeteilt, sagte Schönborn im Interview des österreichischen Magazins "Die Malteser".

Kardinal Christoph Schönborn, Erzbischof von Wien, übergibt ein Geschenk an Papst Franziskus / © Vatican Media/Romano Siciliani (KNA)
Kardinal Christoph Schönborn, Erzbischof von Wien, übergibt ein Geschenk an Papst Franziskus / © Vatican Media/Romano Siciliani ( KNA )

"Papst Franziskus hat mir offiziell mitgeteilt, dass ich meinen 80. Geburtstag – das ist Anfang 2025 – noch im Amt feiern solle. Das heißt: Ein wenig Geduld müssen wir alle noch miteinander haben."

Kardinal Christoph Schönborn / © Paolo Galosi/Romano Siciliani (KNA)
Kardinal Christoph Schönborn / © Paolo Galosi/Romano Siciliani ( KNA )

Gemäß dem Kirchenrecht müssen Bischöfe dem Papst mit Erreichen der Altersgrenze von 75 Jahren ihren Amtsverzicht anbieten. Oft belässt dieser die Leiter wichtiger Diözesen noch einige Zeit darüber hinaus im Amt.

Profilierter Vertreter der Weltkirche

Als Theologe, Ökumeniker und internationaler Vermittler gehört Schönborn zu den profiliertesten Vertretern der katholischen Weltkirche. Österreichs Hauptstadterzbistum leitet der Dominikaner seit 1995; er übernahm es auf dem Höhepunkt eines Missbrauchsskandals um seinen Vorgänger Kardinal Hans Hermann Groer (1919-2003). Auch als Vorsitzender der Österreichischen Bischofskonferenz (1998-2020) warb er auf verschiedenen Ebenen um neues Vertrauen für die Kirche.

Vertrauter des Papstes

Im Vatikan gehört Schönborn zu den Vertrauten von Papst Franziskus. Bei den Papstwahlen von 2005 und 2013 wurde er selbst als ein möglicher Kandidat genannt. Der am 22. Januar 1945, kurz vor Kriegsende, im böhmischen Skalka (Skalken bei Leitmeritz) geborene Adelsspross ist für seine Freundlichkeit, Eloquenz und Konzilianz bekannt. 

Kontakt zur Ostkirche 

Diese wurde ihm von Kritikern mitunter auch als Schwäche ausgelegt. Gehört wird sein Wort unter anderem in der Flüchtlingsthematik, bei der auf die Fluchterfahrungen seiner eigenen Familie zurückgreifen kann.

Schönborn, der 1998 von Papst Johannes Paul II. zum Kardinal erhoben wurde, pflegt zahlreiche Kontakten mit den Ostkirchen. Er zählte zu den Mitarbeitern am Weltkatechismus und war Initiator des Jugendkatechismus "YouCat". Schönborn war über längere Zeit gesundheitlich angeschlagen. Unter anderem erlitt er Ende 2019 einen Lungeninfarkt.

Kardinäle

Ein Kardinal ist der höchste katholische Würdenträger nach dem Papst. Das Wort "Kardinal" leitet sich vom lateinischen Wort "cardo" (Türangel) ab. Das Kardinalskollegium ist das wichtigste Beratergremium des Papstes. Zudem hat es die Aufgabe, für die Papstwahl zu sorgen. Dafür ist eine Richtgröße von 120 Papstwählern vorgesehen, die das 80. Lebensjahr noch nicht vollendet haben dürfen; derzeit gehören dem Kollegium 128 wahlberechtigte und 110 nicht wahlberechtigte Kardinäle an. Der Papst bestimmt die Kardinäle frei.

Pileoli in rot, schwarz und violett liegen am 23. Januar 2018 in einem Paramentengeschäft in Köln auf einem Tisch / © Harald Oppitz (KNA)
Pileoli in rot, schwarz und violett liegen am 23. Januar 2018 in einem Paramentengeschäft in Köln auf einem Tisch / © Harald Oppitz ( KNA )
Quelle:
KNA