Wie sich die Schwestern in Angermund auf Ostern vorbereiten

"Die Leere und Gottesferne aushalten"

Schwester Emmanuela Kohlhaas bereitet sich im Benediktinerinnen-Kloster in Angermund auf das Osterfest vor. Zwischen Umbauarbeiten und österlicher Heilsgeschichte ist viel geplant und viel zu tun für die Schwestern.

Schwester Emmanuela Kohlhaas / © Alexander Foxius (DR)
Schwester Emmanuela Kohlhaas / © Alexander Foxius ( DR )

DOMRADIO.DE: Wir stehen ganz knapp vor dem Osterfest. Wie war es denn bislang bei Ihnen in Angermund? Palmsonntag, Gründonnerstag. 

Sr. Emmanuela Kohlhaas OSB (Benediktinerinnen-Kloster Düsseldorf-Angermund): An Palmsonntag hatten wir eine sehr schöne, sehr lichte Liturgie in einer Kirche. Das war wirklich ein großes Geschenk. Und am Gründonnerstag genauso. Bei uns im benediktinischen Kloster ist die ganze Woche bestimmt vom Geschehen. Das ist bei uns schon am Gründonnerstagmorgen losgegangen mit den Kar-Metten. Das ganze Stundengebet ist davon geprägt. Und wir tun jetzt eigentlich gar nichts anderes als da in diesen Tagen präsent sein und das Geschehen mitzufeiern. 

Schwester Emmanuela Kohlhaas / © Alexander Foxius (DR)
Schwester Emmanuela Kohlhaas / © Alexander Foxius ( DR )

DOMRADIO.DE: Wie gestalten Sie Karfreitag? 

Sr. Emmanuela: Ich sage mal, so wie vorgesehen. Um drei Uhr ist die Karfreitagsliturgie, die machen wir in drei Teilen. Erst die Passion, dann die großen Fürbitten mit allem, was dazu gehört und dann eine sehr ausführliche Kreuzverehrung. Was es bei uns nicht gibt, ist eine Kommunionsfeier, weil wir der Meinung sind, dass wir einmal im Jahr die Leere und die Gottesferne aushalten sollten. 

Sr. Emmanuela

"Wir nehmen alle Lesungen mit."

DOMRADIO.DE: Und dann steuern wir auf Ostern zu. Das ist ihr zweites Osterfest im Kloster in Angermund. Wie feiern Sie die Osternacht? Schauen Sie noch mal zurück auf das vergangene Jahr?

Sr. Emmanuela: Ich denke, dieses Jahr wird es naturgemäß entspannter, weil wir uns ja im letzten Jahr noch orientieren mussten. Obwohl wir selbst gestaunt haben, wie glatt es dann gegangen ist und wie leicht wir uns orientiert haben. 

Wir werden ähnlich wie im letzten Jahr die Osternachtfeier um halb neun beginnen. Und da gibt es alles, was dazugehört, zum Beispiel ein großes Osterfeuer. Wir hoffen, dass es nicht regnet. 

Wir nehmen alle Lesungen mit. Das ist im benediktinischen Kloster etwas anders. Das sind sieben alttestamentliche, plus eine neutestamentliche, plus Evangeliums-Lesung. Also wir gehen ganz bewusst den Weg durch die Heilsgeschichte vollständig durch, wie das die Kirche an dieser Stelle ermöglicht und vorsieht. Wie üblich, mit Osterkerzen und anschließend mit einer schönen Agape.

DOMRADIO.DE: Und die Zeitumstellung haben Sie im Blick? 

Sr. Emmanuela: Ja, die haben wir im Blick. Das hat ja Vor- und Nachteile. Auch auf unserem Zettel mit den Zeiten steht extra drauf "vor der Zeitumstellung". Das ist natürlich dann immer eine besonders kurze Osternacht. Aber wir nehmen es mit Gelassenheit.

Sr. Emmanuela

"Die wechselseitige Bestärkung im Glauben ist der größte Schatz."

DOMRADIO.DE: Sie haben ja in diesen Tagen und Wochen generell gut zu tun in Angermund. Begegnungstage, Exerzitien, Vorträge, wie haben Sie das alles erlebt? 

Sr. Emmanuela: Es war sehr bereichernd, sehr dicht. Es war auch zeitweilig wirklich viel Arbeit, aber das gehört einfach dazu. Aber das ist für uns ein Geben und Nehmen. Die Menschen, die kommen, die schenken uns auch immer etwas. Diese wechselseitige Bestärkung im Glauben ist der größte Schatz, den wir hier vor Ort erleben. Das ist sehr viel mehr, als wir je zu hoffen gewagt hätten. Wir fühlen uns reich beschenkt und arbeiten dann auch gern. 

DOMRADIO.DE: Apropos Arbeiten - am und im Gebäude wird ja weiter fleißig gearbeitet. Wo liegen gerade die Schwerpunkte? 

Sr. Emmanuela: Wir haben jetzt kurz vor Ostern noch neue Kapellenfenster bekommen. Das ist hier relativ unproblematisch, weil es ein großes und zwei kleine Fenster sind. Die waren am Auseinanderfallen. Die hatte unser Schreiner vorab zugeklebt, weil sie sonst Regen und Sturm nicht mehr ausgehalten hätten. Dann hat der Dachdecker uns das Dach so abgedichtet, dass das jetzt trocken ist. Bei dem vielen Regen war das deutlich zu merken. 

Wir haben einen Teil des Hauses jetzt fertig gemacht. Da ist ein neuer Speisesaal und eine Küche entstanden. Die Zimmer sind so weit. Wir werden jetzt in den nächsten Wochen Stipendiaten aus aller Welt hier erwarten, die über den Katholischen Akademischen Ausländerdienst nach Deutschland kommen und die Monate ihres Sprachkurs bei uns wohnen. Und die Idee ist so, dass das hier für die in ihrem Aufenthalt in Deutschland auch so eine Art menschlich-geistliche Heimat werden soll. Da haben wir mit der ersten, einer Philippina, schon sehr schöne Erfahrungen gemacht und wir freuen uns darauf. 

Das Interview führte Carsten Döpp.

Kloster-Blog

Während viele Klöster Nachwuchsprobleme haben, gründet Priorin Emmanuela Kohlhaas ein neues Kloster - in Düsseldorf Angermund. Welche Herausforderungen die Benediktinerinnen meistern müssen? Ihr Kloster-Blog gewährt auf dieser Seite mit täglichen Einträgen und Wochenberichten exklusive Einblicke.

Emmanuela Kohlhaas, Benediktinerin vom Heiligsten Sakrament und Gründerin des Benediktinerinnenklosters Sankt Katharina von Siena, läutet am 8. September 2023 die Glocke zum Gebet im Kloster in Düsseldorf / © Julia Steinbrecht (KNA)
Emmanuela Kohlhaas, Benediktinerin vom Heiligsten Sakrament und Gründerin des Benediktinerinnenklosters Sankt Katharina von Siena, läutet am 8. September 2023 die Glocke zum Gebet im Kloster in Düsseldorf / © Julia Steinbrecht ( KNA )
Quelle:
DR