Wie man kleinen Kindern das Pfingstfest nahebringt

Und plötzlich haben sie keine Angst mehr

Ostern und Weihnachten sind Feste, deren reiches Brauchtum sich schon kleinen Kindern erschließt. Wie aber erklärt man dem Nachwuchs, was an Pfingsten gefeiert wird?

Autor/in:
Andreas Laska
Mutter und Kind in Kirchenbank / © Harald Oppitz (KNA)
Mutter und Kind in Kirchenbank / © Harald Oppitz ( KNA )

Was Christen an Pfingsten feiern, können viele Deutsche nicht erklären. Das haben Umfragen in jüngster Zeit immer wieder belegt. Noch schwerer haben es da kleine Kinder. Anders als an Ostern oder Weihnachten, rankt sich kaum Brauchtum um das Pfingstfest. Und auch die zugrundeliegende biblische Erzählung erscheint auf den ersten Blick wenig kindgerecht.

Das Problem beginnt schon mit dem Heiligen Geist. Was ein Vater ist, das weiß wirklich jedes Kind. Und von Jesus lassen sich viele schöne Geschichten erzählen. Doch Gottes Geist bereitet schon vielen Erwachsenen Kopfzerbrechen. Wie also soll man Kindern davon erzählen? "Am besten fangen Sie nicht mit dem Heiligen Geist an", empfiehlt deshalb Herbert Adam. Der Begriff sei für kleine Kinder zu abstrakt.

Pfingstgeschehen als bunte Geschichte

Auch sei das Wort Geist spätestens seit dem Halloween-Boom ganz anders konnotiert. "Die Kleinen denken dann an Gespenster", weiß der Religionspädagoge. Besser sei es, das Pfingstgeschehen als bunte Geschichte zu erzählen, rät Adam, der im Bistum Speyer als Referent für die Seelsorge in Kindertagesstätten tätig ist.

Und die Geschichte geht so: Nach der Himmelfahrt Jesu fühlten sich seine Freunde alleingelassen. Sie schlossen Fenster und Türen, denn sie hatten Angst. Wie sollte es ohne Jesus weitergehen? Doch dann, am Pfingstfest, passiert etwas. Wie ein Sturmwind fegt es durch den Raum. Plötzlich haben die Menschen keine Angst mehr. Sie reißen Türen und Fenster auf, sie fangen an die Botschaft Jesu zu verkünden. Und sie tun das mit so einer Begeisterung, dass es selbst Menschen verstehen, die ihre Sprache nicht sprechen. "Das können Kinder gut verstehen", betont Adam. "Sie wissen, dass ein Lächeln oft mehr sagt als Worte."

Begrifflichkeit Heiliger Geist

Ganz herummogeln müsse man sich nicht um den Heiligen Geist, meint der Religionspädagoge. "Man kann schon sagen, dass Gottes guter Geist das alles bewirkt." Aber letztlich bleibe die Geschichte auch dann noch verständlich, wenn das Kind diesen Begriff nicht wirklich versteht.

Etwas anders argumentiert der emeritierte Tübinger Religionspädagoge Albert Biesinger. Der Glaube an die Heilige Dreifaltigkeit sei eines der "Goldstücke" des christlichen Religion. Schon Kindergartenkinder würden heute mit dem Vorwurf muslimischer Kameraden konfrontiert, dass Christen an drei Götter glauben würden. "Darauf müsse die Kinder antworten können", betont Biesinger.

Freundschaft, Nächstenliebe und Vergebung

Er empfiehlt, den Heiligen Geist als göttliche Kraft zu erklären, die dafür sorgt, dass uns Jesus bis heute im Alltag nahe ist. Wenn dem Kind nach dem Abendgebet noch ein schöner Gedanke kommt, dann sei der Heilige Geist am Werk, der ihm die Antwort Gottes vermittelt. Wenn wir Werte wie Freundschaft, Nächstenliebe und Vergebung leben, dann wirke Gottes Geist in uns. "Das können Kinder durchaus verstehen", meint Biesinger.

Das Pfingstereignis erklärt der Religionspädaoge am liebsten mit dem Bild der Pusteblume. So wie sich die kleinen grauen Fädchen in alle Richtungen verteilen, wenn wir nur kräftig auf die Blume pusten, so habe sich der Geist Gottes an Pfingsten in alle Richtungen und alle Länder verbreitet.


Familie beim Abendessen / © Harald Oppitz (KNA)
Familie beim Abendessen / © Harald Oppitz ( KNA )
Quelle:
KNA