Wie läuft die Erstkommunionvorbereitung in der Pandemie?

"Dieses Jahr deutlich weniger Kinder"

Seit der Corona-Pandemie finden die Erstkommunionfeiern vielfach in einer "sicheren" Jahreszeit und unter ungewöhnlichen Bedingungen statt. Wie die Vorbereitung auf das Sakrament derzeit läuft, weiß Pastoralreferentin Annette Blazek.

Ein Mädchen sitzt mit Mundschutz in einer Kirchenbank bei der Messe zur Feier der Erstkommunion / © Harald Oppitz (KNA)
Ein Mädchen sitzt mit Mundschutz in einer Kirchenbank bei der Messe zur Feier der Erstkommunion / © Harald Oppitz ( KNA )

DOMRADIO.DE: Wie war bei Ihnen die Erstkommunion der Kinder in den vergangenen beiden Jahren?

Annette Blazek (Pastoralreferentin in St. Severin, Köln): Ungewohnt von der Jahreszeit her. Wir haben zwei Jahre lang im Herbst und im Spätsommer Erstkommunion gefeiert. Die Kirchen waren natürlich ein bisschen leerer. Es konnten oder wollten nicht alle Verwandten anreisen.

Aber ich glaube dennoch, für alle Kinder, die im Herbst 2020 oder 2021 ihre Erstkommunion gefeiert haben, war es ein schöner Tag und ein wunderschönes Fest.

DOMRADIO.DE: Dieses Jahr feiert ihre Gemeinde im Mai. Da könnte die Pandemie im Griff sein. Die Hoffnung ist ja groß. Die Vorbereitung dagegen läuft jetzt mitten in der Omikron-Welle. Gibt es trotzdem normale Gruppenstunden?

Annette Blazek (Pastoralreferentin in St. Severin, Köln)

"Im Großen und Ganzen kann Gott sei Dank - Klopf auf Holz - immer noch alles stattfinden."

Blazek: Es gibt total normale Gruppenstunden im Moment und das schon durchgehend seit November, als wir den Kurs gestartet haben. Jetzt im Moment sind wir ziemlich genau am Bergfest, in der Mitte. In dieser Woche sollen eigentlich die achten von 16 Gruppenstunden laufen und die haben tatsächlich größtenteils auch gut stattgefunden; natürlich immer in Kleingruppe und mit Maske und mit Abstand.

Und es waren auch nicht immer alle Kinder da, denn manches Kind war dann selbst erkrankt oder in Quarantäne. Bei manchen Katecheten war das genauso. Aber mal ehrlich, das wäre auch mit anderen Erkältungskrankheiten in normalen Jahren vergleichbar gewesen. Manche Gruppenstunden werden dann einfach mal verschoben oder fallen in einer Woche aus. Aber im Großen und Ganzen kann Gott sei Dank - Klopf auf Holz - immer noch alles stattfinden.

DOMRADIO.DE: Ist es auch vorgekommen, dass der Unterricht keinen Sinn mehr macht, weil die Katecheten krank wurden?

Blazek: Ja, aber das immer nur für einzelne Wochen. Jetzt hat mal eine Gruppe entschieden: Wenn die Hälfte der Kinder nicht kommen kann, dann lassen wir mal diese Woche ausfallen. Aber in der Woche danach läuft das dann schon wieder.

DOMRADIO.DE: Die katholische Kirche insgesamt ist gerade in schwierigem Fahrwasser. Die Situation in Köln ist auch belastet. Spüren Sie das zum Beispiel auf Elternabenden oder bei den Anmeldezahlen?

Blazek: Das ist schwer zu sagen. Wir haben dieses Jahr tatsächlich deutlich weniger Kinder, die angemeldet sind. Ob das an Corona liegt, ob das an der kirchlichen Situation liegt oder an irgendwelchen anderen Gründen, ist schwer zu sagen. Die Familien, die ihre Kinder nicht angemeldet haben, die konnten wir halt nicht fragen, warum sie das nicht gemacht haben.

DOMRADIO.DE: Kann die Erstkommunion auch kirchenferne Eltern wieder vom Evangelium begeistern? Kennen Sie positive Beispiele?

Blazek: Auf jeden Fall. Wir haben jetzt vor etwa zwei Wochen einen sogenannten Erklärgottesdienst gefeiert. Wir haben also im Rahmen eines Gruppengottesdienstes mit Kindern und Eltern die einzelnen Teile der Eucharistiefeier etwas ausführlich erklärt. Und hinterher waren es vor allem die Eltern, die sich bedankt haben, dass sie das zum ersten Mal selbst richtig verstanden haben.

Das Interview führte Katharina Geiger.

Quelle:
DR