Wie kann man Maria Himmelfahrt musikalisch darstellen?

"Assumpta est Maria in caelum"

Am 15. August feiert die Katholische Kirche das Hochfest Maria Himmelfahrt. Aber wie "klingt" dieses Glaubensgeheimnis? Im Zeitalter von Renaissance und Barock entstanden zahlreiche Kompositionen, die sich auf dieses Fest beziehen.

Ausschnitt des Gemäldes »Mariä Himmelfahrt« von El Greco / © N.N. (dpa)
Ausschnitt des Gemäldes »Mariä Himmelfahrt« von El Greco / © N.N. ( dpa )

Dazu kommen Chorwerke, die biblische Texte oder frei gedichtete Gebete über Maria als Grundlage haben. In Musica erklingen Werke von Costanzo Festa, Thomas Luis de Victoria und Alessandro Melani.

Musik "zu Ehren der Jungfrau Maria"

Victoria schrieb zum Beispiel die Missa Gaudeamus. Der Titel zitiert den damals vorgeschriebenen Eingangsgesang für dieses Fest: „Gaudeamus omnes in Domino”. Die Übersetzung des Textes heißt komplett:

"Freuen wir uns alle im Herrn, feiern wir den festlichen Tag zu Ehren der Jungfrau Maria. An deren Aufnahme freuen sich mit uns die Engel und loben Gottes Sohn." Dieser Text taucht bei der Messvertonung von Victoria natürlich nicht auf, weil die Worte der fünf Teile der Heiligen Messe feststehen und nicht verändert werden dürfen.

Der Zusammenhang zum Text ergibt sich aus einer älteren Motette, die den Eingangsgesang vertont hat und eine Art musikalischer Steinbruch für die Komposition ist. Das war ein gängiges Kompositionsprinzip der damaligen Zeit. Victoria entwickelte im konkreten Fall eine sechsstimmige Messe, die immer wieder musikalisch Bezug auf die Motette nimmt.

Farbige Messvertonung im Renaissance-Stil

Die Missa Gaudeamus ist eine typische Messe von ihm: leuchtende Farbigkeit, eine weitgefasste Harmonik und die Schönheit des Klangs passen sehr gut zum Marienhochfest.

Fährt Maria in den Himmel auf?

Offiziell heißt das Fest "Mariä Aufnahme in den Himmel". Vergleichbar ist dies nicht mit der Himmelfahrt Jesu - die Bibel beschriebt diese recht ausführlich, zu Maria gibt es keinen direkten Hinweis. Hinter dem Marienfest steht vielmehr die Glaubensüberzeugung der Kirche, dass für Maria bereits jetzt das Wirklichkeit ist, was für alle anderen Christen noch aussteht – nämlich die Vollendung bei Gott, nach dem irdischen Leben ganz bei Gott zu sein.

Papst Pius XII. hatte die Glaubensüberzeugung von der leiblichen Aufnahme Mariens in den Himmel in Jahr 1950 als Dogma verkündet. Ein Fest zum so genannten Heimgang Marias gibt es aber schon viel länger, in der Ostkirche wird ein entsprechendes Fest seit dem Jahr 450 gefeiert, im Westen ist ein solcher Festtag seit dem 7. Jahrhundert bezeugt.

Reiches Brauchtum zu Maria Himmelfahrt

Zu dem theologisch komplexen Gedanken, dass Maria zum Himmel aufgefahren ist, haben sich auf der anderen Seite viele bodenständige Brauchtümer entwickelt, vor allem in Süddeutschland. So gibt es  Schiffs- und Lichterprozessionen; außerdem die Segnung von Kräutern.

Quelle:
DR