Pfarrer Meurer zum Ehrenbrandmeister ernannt

"Wenn es ernst wird wie bei der Feuerwehr, dann sind wir da"

Die Kölschen Funkentöter, das Traditionskorps der Berufsfeuerwehr in Köln, ernennt jedes Jahr einen Ehrenbrandmeister. So auch in diesem Jahr. Im Interview erklärt der neue Ehrenbrandmeister, Pfarrer Franz Meurer, was die Kirche mit der Feuerwehr verbindet.

Ehrenbrandmeister Pfarrer Meurer / © Pia Modanese (Erzbistum Köln)

DOMRADIO.DE: Stellen wir uns mal ganz dumm: Was ist ein Ehrenbrandmeister?

Pfarrer Franz Meurer (Kölner Sozialpfarrer): Ein Ehrenbrandmeister wird ausgesucht. Jedes Jahr wählen die Kölschen Funkentöter einen Ehrenbrandmeister, von dem sie meinen, er nützt den Menschen. Ich denke, wir können froh sein, dass es diesmal wieder ein Kirchenmann ist – es war auch schon mal der Prälat Feldhoff. Die Feuerwehr steht bei der Frage, welcher Institution am meisten Vertrauen entgegengebracht wird, in der Bevölkerung an der ersten Stelle. Wir als katholische Kirche stehen da leider nur an der 83. Stelle, die evangelische Kirche an der 42. Stelle. Also wenn Feuerwehrleute dabei sind, wird eigentlich das wahrhaftig, was wir uns erhoffen, nämlich dass die Menschen uns vertrauen.

DOMRADIO.DE: Eine ganz tolle Ehrung für Sie, herzlichen Glückwunsch auch von unserer Seite dazu. Die Ehrenbrandmeister müssen traditionell auch direkt eine Bewährungsprobe bestehen. Sie haben das aber ganz gut überstanden. Wie lief das ab gestern?

Meurer: Das war nicht ganz so schlimm. Ich bin 30 Meter hochgefahren worden mit der Leiter. Ich hatte bei so etwas aber schon Erfahrung, da ich mich beim Bau der Kirche von den Bauleuten habe überreden lassen, in den Krankorb zu steigen. Und da habe ich mir beinahe in die Hose gemacht. Aber gestern war es windstill. Und dann kann ich das nur jedem raten, dass mal zu machen. Man hat einen wunderbaren Überblick – 30 Meter von oben. Aber das war noch nicht mal das Schönste.

Das Schönste war, dass gestern Christkönigsfest war. Ich habe auch extra gesagt: Das machen wir am Christkönigsfest. Warum? Gott ist ja wie die Feuerwehr. Er schickte seinen Sohn, als er merkte: Auf der Welt geht es so nicht weiter. Ich muss mich einmischen und die Menschen retten. Zweitens war gestern auch dabei der Karnevalsverein "Unger uns" (Unter uns), der ja allein schon im Titel hat, dass jeder mitmachen kann. Und das Schönste war, dass der Chor Kölner Bäcker gesungen hat – wie immer am Christkönigsfest.

Eins ist doch logisch: Die Wahrheit ist symphonisch. Alle müssen zusammenhalten. Bei der Feuerwehr gilt: Ich lass dich nicht im Stich – du kannst dich auf mich verlassen. Und "op Kölsch" heißt Auferstehung: "Ich loss dich mit em Riss" (=Ich lass Dich nicht im Stich) – das macht Gott mit uns. Also habe ich das vorher auch in der Kirche so ein bisschen entfaltet mit den Kindern zusammen – und am Christkönigsfest passt es wunderbar.

DOMRADIO.DE: Das heißt, Sie nutzen diesen Titel als Ehrenbrandmeister jetzt auch dazu, auch etwas Frommes zu sagen? Wie kommt es denn an?

Meurer: Erstens nutze ich das nicht, ich mache es absichtslos. Natürlich sind wir Mission. Der Papst sagt: Mission ist nicht nur für Profis. Du bist Mission. Aber man muss es absichtslos machen. Die Leute sind ja froh, wenn sie mal was Frommes hören, weil es gehört doch zum Leben dazu. Man darf aber nicht versuchen, den anderen über den Tisch zu ziehen. Unser Problem als Kirchenleute ist doch, dass die Leute meinen, wir sind hinterlistig und wollen immer etwas von ihnen. Aber im Gegenteil, wir bieten etwas an. Und die Leute können sich darauf verlassen, wenn sie in Not sind. Wenn es ernst wird wie bei der Feuerwehr, dann sind wir da. Das wäre meine Botschaft.

Das Interview führte Verena Tröster.


Pfarrer Franz Meurer / © Witte (DR)
Pfarrer Franz Meurer / © Witte ( DR )
Quelle:
DR