Weltjugendtag geht mit einer Riesen-Messe zu Ende - Nächster WJT in Madrid

Wir sehen uns in Madrid!

Mit dem größten Gottesdienst in der Geschichte Australiens ist in Sydney der katholische Weltjugendtag zu Ende gegangen (zu den Bildergalerien). Vor rund 500.000 Menschen rief Papst Benedikt XVI. am Sonntagmorgen zu einer Erneuerung von Gesellschaft und Kirche auf. Er warnte er vor neuen "geistigen Wüsten", die sich überall ausbreiteten. Stattdessen forderte er eine "neue Ära", in der Egoismus, Habgier und Oberflächlichkeit durch Solidarität, Respekt und Hoffnung ersetzt werden sollten. Dazu brauche es eine innere Erneuerung der Christen durch die Kraft des Heiligen Geistes.

 (DR)

Mit der Messe auf dem Gelände der Pferderennbahn von Randwick ging das fünftägige Treffen zu Ende, zu dem katholische Jugendliche aus 170 Nationen auf Einladung des Papstes nach Australien gekommen waren. Der nächste Weltjugendtag soll 2011 in der spanischen Hauptstadt Madrid stattfinden, wie der Papst am Ende der Messe ankündigte.

Während des Gottesdienstes spendete der Papst 24 jungen Katholiken aus allen Kontinenten das Sakrament der Firmung. Zuvor erneuerten die Messteilnehmer ihr Taufversprechen.

Die Schlussmesse des Weltjugendtages enthielt zahlreiche Elemente der indigenen ozeanischen Kulturen. Seminaristen der Fidschi-Inseln in Bastgewändern trugen das Evangelienbuch unter traditionellen Gesängen auf einer Sänfte zum Altar. Die 30 mal 40 Meter messende Altarbühne war dunkelrot gestaltet, in der Farbe des Heiligen Geistes und des australischen Outback. Die Taubendarstellung über der Bühne stammte von der indigenen Künstlerin Marjorie Liddy von den Tiwi Islands im Norden Australiens.

Hoffnung gegen Egoismus und Lebensangst
Trotz materiellen Wohlstands breiteten sich heute geistige Wüsten aus, sagte der Papst in seiner Predigt. Innere Leere, eine undefinierbare Angst und das Gefühl von Verzweiflung machten sich breit. Gerade junge Leute seien auf der Suche nach Sinn. Eine neue Generation von Christen müsse daher eine neue Welt aufbauen, in der das Leben angenommen, respektiert und liebevoll gepflegt und nicht zurückgewiesen und aus Angst zerstört wird. Es brauche sei «eine neue Ära, in der Liebe nicht habgierig und egoistisch, sondern aufrichtig, treu und wirklich frei ist - offen gegenüber anderen und deren Würde respektiert.»

Gerade die jungen Katholiken sollten «Propheten» dieser neuen Ära sein. Sie müssten durch Hoffnung die Oberflächlichkeit, Gleichgültigkeit und Abschottung überwinden, die «unsere Seelen abstumpfen und die menschlichen Beziehungen vergiften». Auch die Kirche brauche eine solche Erneuerung, forderte der Papst. «Sie brauche euren Glauben, euren Idealismus und eure Großzügigkeit».

Am Samstagabend hatten nach Veranstalterangeben 235.000 Menschen an dem Abendgebet und der Nachtwache mit dem Papst teilgenommen. Zuvor hatte Benedikt XVI. kurzfristig die 92-jährige Rosemarie Goldie, ehemalige Untersekretärin im vatikanischen Laienrat, besucht. Die Bürgerin von Sydney war die erste Frau, die eine derartige Position im Vatikan innehatte. Ebenfalls begrüßte der Papst bei der 20-minütigen Visite im katholischen Seniorenheim St. Joseph in Randwick Kardinal Edward Bede Clancy (84), der von 1983 bis 2001 Erzbischof von Sydney war.