Welthunger-Index: Auch Fortschritte

Jeder Siebte hat Hunger

Der weltweite Kampf der vergangenen Jahre gegen Unterernährung war erfolgreich. Das ist das Ergebnis des diesjährigen Welthunger-Indexes der Deutschen Welthungerhilfe anlässlich des Welternährungstages am Dienstag. Es gibt aber auch Länder, in denen sich die Lage noch weiter verschlechtert hat.

 (DR)

"Wir dürfen nicht nachlassen"
2007 zufolge sind in den vergangenen Jahren Fortschritte erzielt worden.
Rund ein Drittel von 91 Entwicklungsländern sei auf "gutem Weg", die Millenniumsziele zur Halbierung des Hungers bis 2015 zu erreichen, heißt es in der Studie des Internationalen Forschungsinstituts für Ernährungspolitik (IFPRI) in Washington, die am Freitag in Berlin vorgestellt wurde. Ein gutes weiteres Drittel mache zwar ebenfalls Fortschritte, aber zu langsam. In 25 Prozent der Länder, vor allem im südlichen Afrika, habe sich die Situation jedoch verschlechtert.

Der Index wurde im Auftrag der Deutschen Welthungerhilfe zum zweiten Mal erstellt. Er misst die Indikatoren Kindersterblichkeit, Untergewicht und Unterernährung. Viele Entwicklungen seien zwar ermutigend, sagte die Vorsitzende der Welthungerhilfe, Ingeborg Schäuble. Dennoch gehe weltweit noch immer einer von sieben Menschen hungrig zu Bett. "Wir dürfen in unseren Anstrengungen nicht nachlassen."

Dem Index zufolge hungern in den afrikanischen Krisenländern Burundi, Eritrea und Kongo nach wie vor die meisten Menschen. Die Länder in Afrika südlich der Sahara seien weiterhin Brennpunkte von Unterernährung, erläuterte IFPRI-Mitarbeiterin Doris Wiesmann. Zwar hätten Mosambik, Ghana, Malawi und auch Äthiopien den Welthunger-Index seit 1990 deutlich senken können. Nach dem bisherigen Trend könnten jedoch nur sechs von 42 Ländern die Millenniumsziele bei der Bekämpfung des Hungers erreichen, so die Ernährungswissenschaftlerin.

Problematisch bleibt auch Südasien
Dagegen seien Länder wie Kuba und Peru, Indonesien und Vietnam auf Kurs, um den Hunger zu halbieren und die Kindersterblichkeit zu senken, hieß es weiter. Anders sehe es in Südasien aus. Die ärmsten Bevölkerungsschichten profitierten dort kaum von dem enormen Wirtschaftsboom. Zugleich zeigt der Index auch einen Zusammenhang zwischen dem niedrigen sozialen Status von Frauen und Unterernährung.

So seien in Indien, Nepal, Bangladesch und Pakistan insgesamt 44 Prozent der Kinder mangelernährt, weil ihre Mütter bei der Essensverteilung benachteiligt werden. Vor allem auf dem Land sei die Lage prekär. Schäuble forderte das Bundesentwicklungsministerium auf, verstärkt in die ländliche Entwicklung zu investieren. Mit rund 577 Millionen Euro gingen derzeit nur sieben Prozent der staatlichen Entwicklungshilfe in ländliche Regionen.