Weihbischof Puff erläutert das Wesen Jesu in drei Aspekten

Weg, Licht und Nähe

Im Pontifikalamt am dritten Adventssonntag im Kölner Dom erklärt Weihbischof Ansgar Puff drei Aussagen von Johannes dem Täufer. Nicht nur illustrieren sie jeweils für sich das Wesen Christi. Sie geben uns auch einen Grund zur Freude.

Weihbischof Puff begrüßt die vielen hundert Geflüchteten und ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer. / © Beatrice Tomasetti (DR)
Weihbischof Puff begrüßt die vielen hundert Geflüchteten und ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer. / © Beatrice Tomasetti ( DR )

Mit Blick auf das Tagesevangelium (Joh 1, 6–8.19–28) fasste Weihbischof Puff die drei zentralen Botschaften Johannes des Täufers zusammen: "Ebnet den Weg für den Herrn. Ich bin Zeuge des Lichtes. Mitten unter euch steht einer, den ihr nicht kennt."

Das Ebnen des Weges des Herrn ist keine einfache Arbeit

Was es heißt, einen von Sandstürmen überschütteten Weg zu ebnen, habe jeder Einwohner des Jerusalems zur Entstehungszeit des Textes gewusst. Es sei eine anstrengende Arbeit gewesen. 

Judäische Wüste / © Elisabeth Schomaker (KNA)
Judäische Wüste / © Elisabeth Schomaker ( KNA )

Genauso sei es auch nicht leicht, den Weg im eigenen Herzen für Gott zu ebnen. Einsamkeit mache manch einen beziehungsunfähig. Not und Armut ließen Herzen verhärten und enttäuschte Liebe Vertrauen zerbrechen. 

Selbstverachtung nähme den Menschen die Würde, das vermeintliche Schweigen Gottes füge ihnen Schmerzen zu, so Weihbischof Puff.

Die Werkzeuge für Gottes Zugang zum eigenen Herzen

"All das kann den Zugang zu unserem Herz genauso verwehen wie ein Sandsturm eine Straße. All das birgt die Gefahr, dass der, den Gott uns zu Hilfe sendet, der ersehnte Retter nicht zu uns durchdringen kann."

Wie man den Weg ebne, so Weihbischof Puff, zeige ein bekanntes Gebet auf, dass das rechte, also tugendhafte Tun des Menschen zum Inhalt hat. 

"Ehrlichkeit, Vergebung, Vertrauen, Zuversicht, Fröhlichkeit, Liebe das sind die Werkzeuge, die den Zugang zu unserem Herzen für Gott freimachen."

Johannes der Täufer als Zeuge des Lichts

Doch was, wenn die eigenen Kräfte dafür nicht ausreichen, man sich gelähmt, erschöpft und ausgebrannt fühlt, "wenn unser Vertrauter nur noch die Dunkelheit" ist? "Dann brauchen wir einen Zeugen des Lichtes."

So ein Zeuge sei Johannes der Täufer, der von der Dunkelheit der Seele spreche und von jener Verfinsterung wisse, die jeden Mut raube und handlungsunfähig mache. 

Wie das Licht Gottes Menschen heilt

Den Menschen in einer solchen Lage bezeuge Johannes: "In deine Dunkelheit wird ein Licht hinein strahlen. Dieses aufstrahlende Licht aus der Höhe, das allen leuchtet, die im Schatten des Todes dahinvegetieren, dieses Licht hat einen Namen: Jesus, das wahre Licht, das jeden Menschen erleuchtet, kommt in die Welt."

Johannes der Täufer, Plastik von Jean Del Cour in der Lütticher St.-Pauls-Kathedrale / © Photelling Images (shutterstock)
Johannes der Täufer, Plastik von Jean Del Cour in der Lütticher St.-Pauls-Kathedrale / © Photelling Images ( shutterstock )

In Jesu Gegenwart lebten Menschen wieder auf, heilten gebrochene Herzen. "Weil wir Menschen oft so ausgebrannt und gelähmt sind, zu schwach, um Gott den Weg zu bereiten – darum tut Er das für uns. Wie tröstlich und wie ermutigend: Trotz all unserer Schwächen, trotz unserer Widerstände wird Gott bis zu unserem Herzen vordringen. Er wird uns berühren und heilen. Darum der Jubel am dritten Advent, darum: freut euch, Gaudete."

Das verborgene Wirken Gottes am Menschen

Die letzte Botschaft Johannes des Täufers, das Wort von jenem, der mitten unter uns steht, obwohl ihn keiner kennt, brachte Weihbischof Puff auf eine lebensnahe Formel: "Immer ist Gott uns ganz nahe und immer ist er uns gleichzeitig fremd. Mitten unter uns ist er, und wir erkennen ihn nur schwer."

"Dass er der Verborgene bleibt, heißt aber nicht, dass er nicht ganz nahe wäre", so Weihbischof Puff. "Und dass er uns ganz nahe ist, bedeutet nicht, dass wir ihn dann im Griff hätten. Auch wenn er uns so verborgen scheint, auch wenn unser Glaube ihn immer aus dem Verborgenen heraus glauben muss: Mit seiner kraftvollen Liebe bewirkt er Gutes in unserem Leben."

Die Legende von dem fremden König

Um die Botschaft des heutigen Tagesevangeliums zu verdeutlichen, erzählte Weihbischof Puff eine kurze Legende, über einen Mann, der einen Besuch seines Königs erwartet. 

Christuskopffragment von St. Peter, Endzustand (BLFD)
Christuskopffragment von St. Peter, Endzustand / ( BLFD )

Weil er dafür sein Haus aufräumen muss, gerät er in großen Stress und denkt sich nichts dabei, als eines Tages ein fremder vor seiner Tür steht, der ihm anbietet zu helfen.

Nach langen Tagen der gemeinsamen Arbeit stellt sich heraus: Der Fremde war sein König. 

Die verborgene Gegenwart Gottes schenkt Freude

"Der, dem wir den Weg ebnen möchten, liebe Schwestern und Brüder, ist schon da und hilft uns in dieser letzten Woche vor Weihnachten. Diese Entdeckung schenkt uns eine große Freude", erklärte Weihbischof Puff am Ende seiner Predigt die Legende von dem fremden König.

"Die verborgene Gegenwart Gottes in unserem Leben ist es, die uns diese Freude schenkt. Und diese Freude bleibt auch in den dunkelsten Momenten. So können wir bezeugen: Er ist da, Er, unsere Kraft. Die Freude an Gott ist unsere Kraft."


DOMRADIO.DE übertrug am dritten Adventssonntag das Pontifikalamt aus dem Kölner Dom mit Weihbischof Ansgar Puff. Unter der Leitung von Eberhard Metternich sang der Kölner Domchor. An der Orgel: Winfried Bönig.


Gaudete / © dr (privat)
„Freut euch im Herrn zu jeder Zeit!
Noch einmal sage ich: Freut euch!
Denn der Herr ist nahe.“
(Phil, 4,4 f. – Eröffnungsvers des dritten Adventssonntags)

 

„Gaudete!“ – „Freuet euch!“ – lautet die Botschaft des dritten Advents. Am „kleinen Osterfest“ mischt sich mitten in der Adventszeit österliches Weiß in das adventliche Lila, weshalb Rosa die liturgische Farbe des Tages ist. Eine adventliche Haltung ist daher nicht der Trotz, dass in allen Widrigkeiten und gegen den Augenschein Gott dennoch irgendwann einmal in diese Welt kommen wird. Vielmehr schöpfen wir aus der Freude, dass der auferstandene Christus schon jetzt in seiner Gemeinde wirkt, Mut und Zuversicht und können gelassen und freudig der Zukunft entgegengehen.

Marc Witzenbacher. Aus: Messbuch 2024, Butzon & Bercker

Quelle:
DR
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