Warum Christen sich am dritten Adventssonntag freuen sollen

"Denn der Herr ist nahe"

Der Brief des Apostels Paulus an die Christen in Philippi in Mazedonien betont am 3. Advent die Freude am Glauben – die Ankunft Gottes in der Welt steht unmittelbar bevor. Knapp zwei Wochen vor Heilig Abend wird so die Hoffnung betont.

Gaudete: Dritter Adventssonntag / © Beatrice Tomasetti (DR)
Gaudete: Dritter Adventssonntag / © Beatrice Tomasetti ( DR )

Der Eröffnungsvers in der katholischen Messe beinhaltet das besagte Zitat aus dem Paulus-Brief. Zu Beginn des Gottesdienstes heißt es: "Freut euch im Herrn zu jeder Zeit! Noch einmal sage ich: Freut euch!" - Mit "Herr" ist Jesus Christus gemeint – zur Zeit von Paulus und den ersten Christen ging es konkret darum, dass die Wiederkehr von Jesus Christus auf Erden für schon sehr bald angenommen wurde.

Mit der Wiederkunft sollte die Welt mit all ihrer Sündhaftigkeit aufgenommen werden in die Vollendung bei Gott - diese nahe Aussicht macht die Aufforderung zum Freuen in der damaligen Zeit nachvollziehbar. "Freut euch!" wird im Lateinischen mit "Gaudete" übersetzt – daher hat der heutige Sonntag seine Bezeichnung.

Die Sätze aus dem Brief an die Philipper werden heute vor allem in der Adventszeit gelesen und zitiert. Mit dem "Gaudete"-Sonntag leuchtet in den Gottesdiensten der Kirche schon die Freude über das kommende Weihnachtsfest auf. Auch die eigentlich violette liturgische Kleidung wird aufgehellt in Richtung Rosa.

Freude klangvoll ausgedrückt

Mit Pauken und Trompeten erklingt im Radioprogramm ab 20 Uhr am Sonntag die Kantate "Machet die Tore weit" von Johann Schelle, von Carl Friedrich Zelter erklingt ein beschwingter Chorsatz des bekannten Liedes „Wachet auf“, von Felix Mendelssohn Bartholdy steht die farbenfrohe Vertonung von Psalm 114 auf dem Programm.

Zelter als Lehrer von Mendelssohn Bartholdy  

Carl Friedrich Zelter ist heutzutage nicht mehr so bekannt, aber im 19. Jahrhundert spielte er im musikalischen Leben von Berlin eine wichtige Rolle, er war unter anderem der Kompositionslehrer von Felix Mendelssohn Bartholdy und Leiter der renommierten Singakademie in Berlin.

Kurioserweise war er eigentlich gelernter Maurer, bildete sich aber autodidaktisch musikalisch immer weiter fort und wurde so im Laufe der Jahre zu einer großen Musikerpersönlichkeit in Berlin mit großem Einfluss.

Zu Johann Wolfgang Goethe pflegte er eine tiefe Freundschaft und einen mehr als 30jährigen Briefwechsel. Als Komponist verfasste er Sinfonien, Kantaten, Motetten und Liedsätze.

Psalm 114 als Bild für Advent

Der Ruhm von Felix Mendelssohn Bartholdy basiert bis heute auf seiner Meisterschaft im Vertonen von alttestamentlichen Psalmen. Ein Beispiel dafür, das gut in den Advent passt ist, Psalm 114. Mendelssohn vertonte ihn für achtstimmigen Chor und Orchester.

Denkmal von Felix Mendelssohn Bartholdy in Düsseldorf / © Maiko33 (shutterstock)
Denkmal von Felix Mendelssohn Bartholdy in Düsseldorf / © Maiko33 ( shutterstock )

Thema ist der Auszug der Israeliten aus Ägypten. Ausführich geschildert wird dieses Ereignis im Buch Exodus. Der Psalmentext meditiert dieses Ereignis in hymnischen Worten – entsprechend feierlich und beschwingt schrieb Mendelssohn die Vertonung im Jahr 1839.

Der Gedanke der Wanderschaft besteht auch in der Zeit des Adventes. Die Christen leben heute in gewisser Weise pilgernd auf der Erde und warten auf die Wiederkunft Christi. Damit sind sie ähnlich auf dem Weg wie im Psalm die Israeliten.