Was es in Rostock alles zu sehen gibt

Giebelhäuser, Strandhotels und Plattenbauten

Historische Innenstadt und moderne Landungsbrücken; mittelalterliche Klosteranlagen und ein schnuckeliger Fischereihafen. Die größte Stadt Mecklenburg-Vorpommerns hat viel zu bieten und berühmte Söhne. Rostock in Bildern.

Autor/in:
Nicola Trenz
Häuserfassaden am Neuen Markt in Rostock am 1. September 2022.
 / © Nicola Trenz (KNA)
Häuserfassaden am Neuen Markt in Rostock am 1. September 2022. / © Nicola Trenz ( KNA )

Hanseatisch, proper, studentisch: Rostocks Erscheinungsbild spiegelt Geschichte und Gegenwart der wichtigsten Hafenstadt im Nordosten Deutschlands wider. Bunte Giebelhäuser zieren die Straßen des historischen Stadtkerns, kleine Läden und die üblichen Einkaufsketten laden zum Bummeln ein. Mehrere Backsteinkirchen ragen über die Dächer hinaus. Im Stadthafen liegen Freizeitjollen und Ausflugsschiffe ebenso wie ein außer Dienst gestellter Forschungs-Eisbrecher.

Hauptgebäude der Universität Rostock am 31. August 2022. / © Nicola Trenz (KNA)
Hauptgebäude der Universität Rostock am 31. August 2022. / © Nicola Trenz ( KNA )

Auf einem Hügel liegt der älteste Kern Rostocks. Hier thront die Petrikirche. Sie ist die Rostocker Jugendkirche, außerdem derzeit die Vorbereitungsstätte für das Europäische Taize-Jugendtreffen. Rund 10.000 junge Menschen werden zu dem konfessionsübergreifenden Jugendtreffen mit Gebeten, Gesang und Workshops über den Jahreswechsel in der Unistadt erwartet.

Rund 13.000 Studierende hat die 1419 gegründete, älteste Universität im Ostseeraum. Sie prägen das Stadtbild vor allem außerhalb der ehemaligen Befestigungsanlagen, die noch durch eine Wallanlage und erhaltene Stadttore markiert werden. In der Kröpeliner-Tor-Vorstadt sorgen Kneipen, Musikläden und Graffitis für einen alternativen Charakter.

Segelboote liegen im Hafen von Rostock am 31. August 2022. / © Nicola Trenz (KNA)
Segelboote liegen im Hafen von Rostock am 31. August 2022. / © Nicola Trenz ( KNA )

Aufschwung durch Freihandel

Rostock ist mit knapp 210.000 Einwohnerinnen und Einwohnern die bevölkerungsreichste Stadt Mecklenburg-Vorpommerns. Einst kam der Aufschwung der Stadt durch den Freihandel der Hanse, deren Mitglied Rostock 1283 wurde. Und noch immer ist die maritime Wirtschaft von großer Bedeutung für die Region. Während die Fischverarbeitung nach der Wiedervereinigung an Bedeutung verlor, prägen Werften und Reedereien das Bild bis heute. Oft liegen weiße Kreuzfahrtschiffe mit markanter Bemalung im Hafen - ein Kreuzfahrtunternehmen hat in der Stadt seinen Sitz und ist einer der größten Arbeitgeber.

Brunnen der Lebensfreude auf dem Universitätsplatz am 31. August 2022 in Rostock. Das Fünfgiebelhaus (m.l.) steht im Hintergrund. / © Nicola Trenz (KNA)
Brunnen der Lebensfreude auf dem Universitätsplatz am 31. August 2022 in Rostock. Das Fünfgiebelhaus (m.l.) steht im Hintergrund. / © Nicola Trenz ( KNA )

Große Hafenanlagen ebenso wie Plattenbausiedlungen außerhalb des Zentrums erzählen von der jüngeren Vergangenheit. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts war Rostock bedeutender Standort für die Luftfahrtindustrie, was die Stadt zum Ziel von Bombenangriffen im Zweiten Weltkrieg machte. Schwer zerstört, wurde sie zu DDR-Zeiten wiederaufgebaut. Neue Stadtviertel entstanden, darunter auch Rostock-Lichtenhagen, das durch massive ausländerfeindliche Ausschreitungen vor 30 Jahren traurige Bekanntheit erlangte.

Kirche Sankt Nikolai am 31. August 2022 in Rostock. / © Nicola Trenz (KNA)
Kirche Sankt Nikolai am 31. August 2022 in Rostock. / © Nicola Trenz ( KNA )

13 Prozent Christen

Mit der DDR-Vergangenheit eng verbunden ist einer der berühmtesten Söhne der Stadt, der ehemalige Bundespräsident Joachim Gauck. Er war Rostocker Pastor und Teil der Bürgerrechtsbewegung in der DDR. In Mahngottesdiensten versammelten sich damals oppositionelle Kräfte in den Kirchen.

Kirche Sankt Marien in Rostock am 31. August 2022. / © Nicola Trenz (KNA)
Kirche Sankt Marien in Rostock am 31. August 2022. / © Nicola Trenz ( KNA )

Die Mehrheit der Rostockerinnen und Rostocker ist heute genauso wie damals konfessionslos. Rund zehn Prozent sind evangelisch, drei Prozent katholisch. Weiterhin dominieren dennoch mehrere große, mittelalterliche Kirchen das Stadtbild: Die Nikolaikirche ist eine der ältesten erhaltenen Hallenkirchen im Ostseeraum, die Marienkirche am Neuen Markt birgt eine imposante Orgel und eine 550 Jahre alte astronomische Uhr. Auch eine gut erhaltene Klosteranlage mit stimmungsvollem Garten bietet in der Innenstadt Raum für Konzerte und Kulturveranstaltungen.

Bedeutendes mittelalterliches Bauwerk

Doberaner Münster am 1. September 2022 in Bad Doberan. / © Nicola Trenz (KNA)
Doberaner Münster am 1. September 2022 in Bad Doberan. / © Nicola Trenz ( KNA )

Der wichtigste sakrale Bau und die Wiege christlichen Glaubens in der Region liegt aber außerhalb: Das Doberaner Münster eines ehemaligen Zisterzienser-Klosters im Stil der Backsteingotik ist laut Landesdenkmalamt das bedeutendste mittelalterliche Bauwerk in Mecklenburg-Vorpommern. Die Innenausstattung blieb weitgehend verschont. Inmitten von Grünflächen und Relikten von Kreuzgangmauern und Wirtschaftsgebäuden des alten Klosters bietet das Doberaner Münster ein atmosphärisches Ausflugsziel rund eine halbe Stunde von Rostock entfernt.

Strandkörbe stehen am 1. September 2022 an einem Strand in Rostock. / © Nicola Trenz (KNA)
Strandkörbe stehen am 1. September 2022 an einem Strand in Rostock. / © Nicola Trenz ( KNA )

In ähnlicher Entfernung zur Innenstadt liegt, immer die Warnow entlang, der Stadtteil Warnemünde. Im Volksmund "Badewanne von Berlin" genannt, lädt das Seeheilbad seit rund 200 Jahren mit einem breiten Sandstrand zur Erholung ein. Für einen Urlaubstag am Meer fehlt es in Warnemünde weder an Strandkörben oder einem Leuchtturm noch an einem hübschen Fischereihafen und Buden, die Fischbrötchen anbieten. Aber Vorsicht: Die Möwen fliegen tief...

Eine Möwe steht vor Booten am Ufer im Hafen am Alten Strom am 1. September 2022 in Rostock. / © Nicola Trenz (KNA)
Eine Möwe steht vor Booten am Ufer im Hafen am Alten Strom am 1. September 2022 in Rostock. / © Nicola Trenz ( KNA )
Quelle:
KNA