Vertreter der Kommunen kritisiert Landesregierung

Warum sind Pfarrer nicht systemrelevant?

Seelsorgerinnen und Seelsorger müssen Anspruch auf Notbetreuung ihrer Kinder haben, sagt der Hauptgeschäftsführer des Deutschen Städte- und Gemeindebundes. Auch öffentliche Gottesdienste wären früher möglich gewesen.

Ein graues und ein weißes Collarhemd / © Cristian Gennari (KNA)
Ein graues und ein weißes Collarhemd / © Cristian Gennari ( KNA )

Der Hauptgeschäftsführer des Deutschen Städte- und Gemeindebundes, Gerd Landsberg, kritisiert den Umgang der nordrhein-westfälischen Landesregierung mit den Kirchen in der Corona-Krise.

Er nannte es im Interview der Zeitung "Protestant" (Juni/Juli) erstaunlich, dass in der langen Liste von Berufsgruppen und Berufsbezeichnungen, die von der Landesregierung als systemrelevant eingestuft werden, die Pfarrerinnen und Pfarrer nicht auftauchen.

Damit habe dieser Personenkreis keinen Anspruch, ein Kleinkind in die Notbetreuung zu bringen. "Das halte ich für nicht akzeptabel. Hier besteht Korrekturbedarf", so Landsberg.

Landsberg: Kirche ist systemrelevant

Die Kirche sei im wahrsten Sinne des Wortes systemrelevant, betonte der Hauptgeschäftsführer. Ohne ihren Beistand würden viele Menschen nicht ohne Schäden durch die Krise kommen.

Die Religionsausübung sei ein wichtiges Grundrecht, wie das Bundesverfassungsgericht gerade wieder festgestellt habe. "Deswegen hätte ich mir ein Programm für eine behutsame Öffnung von Gottesdiensten etwas früher gewünscht", so Landsberg.

Die Zeitung "Protestant" erscheint drei Mal im Jahr. Herausgeber sind die Kirchenkreise an Sieg und Rhein, Bonn sowie Bad Godesberg-Voreifel.


Quelle:
KNA