Warum nur noch Kardinäle Papst werden

Schlechte Erfahrungen gemacht?

Mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit wird einer der 133 im Konklave versammelten Kardinäle auch der nächste Papst. Das hat gute Gründe. Der letzte Nicht-Kardinal war Bartolomeo Prignano im 14. Jahrhundert.

Kardinäle im Vatikan / © Giuliani Alessia/CPP (KNA)
Kardinäle im Vatikan / © Giuliani Alessia/CPP ( KNA )

Seit bald 650 Jahren sind nur noch Kardinäle Papst geworden. Der letzte Nicht-Kardinal war Bartolomeo Prignano (um 1318-1389), Erzbischof von Bari in Süditalien. Er wurde im April 1378 zum Papst gewählt und nahm nach der Wahl den Namen Urban VI. an.

Durch sein Verhalten löste er eine Kirchenspaltung aus, die fast 40 Jahre dauerte und erst zwei, zum Schluss drei miteinander konkurrierende Päpste hervorbrachte. Erst mit der Wahl Martins V. 1417 hatte die katholische Kirche wieder ein Oberhaupt, das alle anerkannten.

Urban VI. wurde unter schwierigen Umständen gewählt. Die Bevölkerung in Rom forderte lautstark wenigstens einen Italiener, noch besser einen Römer als Papst. Sie wollte verhindern, dass der neue Papst wieder zurück nach Frankreich ging. Denn erst im Vorjahr hatte Gregor XI. das Papsttum wieder nach Rom gebracht, nachdem seit 1309 französische Päpste in Avignon residierten.

War seine Wahl überhaupt gültig?

Die Kardinäle wählten also einen Italiener und trafen dennoch die falsche Wahl. Urban VI. stieß direkt nach seiner Wahl die Kardinäle durch sein starrsinniges und autoritäres Verhalten vor den Kopf, das gegen alle Regeln verstieß. Also zogen sie sich zurück und wählten im September 1378 einen aus ihrem Kreis zum Papst mit dem Namen Clemens VII.

Damals schon wurde durch intensive Befragungen versucht herauszufinden, ob die Wahl Urbans überhaupt rechtmäßig war.

Schließlich fand die Wahl unter dem großen Druck der Bevölkerung statt, war also nicht wirklich frei. Ebenso steht im Raum, ob Urban verrückt oder mental dem Amt nicht gewachsen war, wie sein Verhalten vermuten ließ.

Nur Kardinäle aus dem Konklave

Weil Urban VI. ein so schlechtes Bild abgab und die Einheit der Kirche für Jahrzehnte zerstörte, hat es seitdem nie wieder einen Papst gegeben, der nicht vorher Kardinal war.

1522 kam es zum letzten Mal vor, dass die Kardinäle zwar einen aus ihrem Kreis wählten, der jedoch nicht im Konklave anwesend war. Nach dem Tod von Papst Leo X. wurde am 9. Januar 1522 der niederländische Kardinal Adriaan Floriszoon Boeyens in Abwesenheit als Kompromisskandidat gewählt. Drei Kardinäle überbrachten ihm die Nachricht von seiner Wahl, die er am 8. März 1522 annahm. Er behielt seinen Namen bei und wurde so zu Hadrian VI.

Mittlerweile sind alle 133 wahlberechtigten Kardinäle, die dazu in der Lage sind, in Rom für das Konklave eingetroffen. Zwei weitere können aus gesundheitlichen Gründen nicht teilnehmen. Das Konklave beginnt am Mittwoch.

Das kürzeste und das längste Konklave

Das bislang kürzeste Konklave, das am 31. Oktober 1503 Julius II. (1503-1513) wählte, dauerte nur wenige Stunden. Auch 1939 erfolgte die Wahl von Pius XII. gleich am ersten Tag. Bei den jüngsten drei Wahlen ging es ebenfalls recht schnell: Johannes Paul II. wurde 1978 nach zwei Tagen und insgesamt acht Wahlgängen zum Nachfolger des Apostels Petrus bestimmt, Benedikt XVI. 2005 ebenfalls am zweiten Tag, aber bereits im vierten Wahlgang. Bei Franziskus 2013 klappte es am zweiten Tag im fünften Wahlgang.

Konklave (KNA)
Konklave / ( KNA )

 

Quelle:
KNA