Die Augen der Welt richten sich ab Mittwoch auf einen Schornstein in Rom. Am Freitag wurde das meistfotografierte Metallrohr der Welt auf dem Dach der Sixtinischen Kapelle montiert. Hier wird ab Mittwoch mindestens einmal am Tag der Rauch durchgeleitet, der beim Verbrennen der Stimmzettel des Konklaves entsteht. Seit Jahrhunderten das gleiche Ritual: Schwarz - wenn es keine Zweidrittel-Mehrheit gibt, weiß - wenn wir einen neuen Papst haben. Aber wann können wir die Rauchzeichen erwarten?
Für den Mittwoch, den ersten Tag des Konklaves, ist nur ein einzelner Wahlgang geplant. Nach der feierlichen Messe der 133 Papstwähler und einem Gebet in der Capella Paulina im Apostolischen Palast, verschließen sich die Kardinäle das erste Mal in der Sixtinischen Kapelle. Mit einem Rauchzeichen ist am Mittwoch erst nach 19 Uhr zu rechnen. Weißer Rauch ist zu diesem Zeitpunkt allerdings so gut wie ausgeschlossen.

Ab Donnerstag ist der Tagesablauf dann auf absehbare Zeit immer der gleiche: Zwei Wahlgänge am Vormittag und zwei am Nachmittag. Verbrannt werden die Wahlzettel nur nach dem jeweils zweiten Wahlgang. Heißt: Sollte es keinen neuen Papst geben, ist mit dem schwarzen Rauch zwischen 12 Uhr und 12:30 Uhr und zwischen 19 und 19:30 Uhr zu rechnen. Sollte es weißen Rauch geben, wird der natürlich nach jedem der vier möglichen Wahlgänge ausgesandt, das wäre: 10:30 bis 11 Uhr, 12:00 bis 12:30 Uhr am Vormittag, sowie 17:30 bis 18 Uhr sowie 19 bis 19:30 Uhr.
Noch diese Woche einen neuen Papst?

Ist der Moment gekommen und die Kirche bekommt einen neuen Papst, ist allerdings immer noch Warten angesagt: Nach dem Rauchzeichen dauert es in etwa eine Stunde, bis der Kardinalprotodiakon - diesmal der Franzose Dominique Mamberti – den Geburtsnamen sowie den Papstnamen des neuen Pontifex verkündet. Dann fallen die berühmten Worte "Habemus Papam". Nach der Verkündung dauert es allerdings noch einmal etwa eine Dreiviertelstunde, bis sich der neue Papst das erste Mal der Öffentlichkeit zeigt und das erste Mal als Papst den Segen "Urbi et Orbi" spendet.
Und wann wird es nun so weit sein? Im Moment lässt sich da nur spekulieren, die jüngere Geschichte lehre uns aber, dass ein modernes Konklave in der Regel zwei oder drei Tage dauere, sagt der Historiker Kevin Hecken im DOMRADIO.DE-Interview. Zwei Tage bei Franziskus, Benedikt XVI. und Johannes Paul I., drei Tage bei Johannes Paul II. Geht es nach Erfahrungswerten, gibt es also spätestens am Freitag einen neuen Papst, das bestätigt auch der Historiker: "Ich persönlich gehe davon aus, dass wir noch in dieser Woche einen neuen Papst haben werden." Es könnte aber natürlich auch alles ganz anders kommen. Eine wirklich sichere Prognose kennt im Moment aber nur der Heilige Geist.
In einer früheren Version des Textes war eine falsche Uhrzeit angegeben. Der Artikel wurde aktualisiert.