Warum manche Friedhofstrends für die Kommunen teuer sind

Urne statt Sarg

Der Betrieb von Friedhöfen wird für Städte und Gemeinden immer teurer. Das liegt zu Teilen an gestiegenen Lohn- und Energiekosten. Aber auch veränderte Bestattungsformen schlagen zu Buche, etwa weil weniger Flächen gebraucht werden.

Urnen boomen / © Julia Steinbrecht (KNA)
Urnen boomen / © Julia Steinbrecht ( KNA )

Die Katholische Nachrichtenagentur (KNA) hat in fünf deutschen Großstädten nach den Ausgaben für die kommunalen Friedhöfe gefragt. In Hamburg, München, Köln, Frankfurt und Stuttgart sind die Kosten in den vergangenen zehn Jahren gestiegen, wenn auch unterschiedlich stark. München zahlte im vergangenen Jahr 36,8 Millionen Euro für den Betrieb seiner Friedhöfe; Hamburg liegt in etwa auf ähnlichem Niveau. In Stuttgart waren es 26,4 Millionen Euro, in Köln 25,8 Millionen Euro und in Frankfurt 24 Millionen Euro.

Freiflächen sind ein Problem

Grund für die gestiegenen Ausgaben sind höhere Energie- und Personalkosten, aber auch Bestattungstrends, die die Flächennutzung auf den Friedhöfen verändert. Alexander Helbach von der Verbraucherinitiative für Bestattungskultur Aeternitas nennt unter anderem den seit Jahren andauernden Trend zur Urne. Die braucht meist weniger Platz als ein Sarg.

Neue Bestattungsformen auf dem Vormarsch / © Julija Ogrodowski (shutterstock)
Neue Bestattungsformen auf dem Vormarsch / © Julija Ogrodowski ( shutterstock )

Hinzu kämen alternative Beisetzungsformen wie Seebestattungen und insbesondere Baumbestattungen in zahlreichen Bestattungswäldern bundesweit. Zudem beobachtet der Experte, dass Familiengräber häufiger als früher aufgelöst werden, weil die Kinder nicht mehr vor Ort leben. In der Folge könnten Freiflächen entstehen, die von den kommunalen Friedhofsverwaltungen gepflegt werden müssen.

Das Stichwort: Friedhofskultur

Die Friedhofskultur in Deutschland ist seit 2020 "immaterielles Kulturerbe". Auf Empfehlung der Deutschen Unesco-Kommission beschloss die Kultusministerkonferenz im März 2020 die Aufnahme in das bundesweite Kulturerbe-Verzeichnis.

Das immaterielle Erbe Friedhofskultur bezieht sich dabei "auf das, was Menschen auf dem Friedhof tun - trauern, erinnern und gedenken" sowie auf das Gestalten, Pflegen und Bewahren. Es sind also nicht die Friedhöfe selbst, die zum Unesco-Welterbe ernannt wurden, das wäre quasi materielles Erbe.

Friedhof im Frühling / © Harald Oppitz (KNA)
Friedhof im Frühling / © Harald Oppitz ( KNA )
Quelle:
KNA