Vorbereitungen zum Guss der Magdeburger Domglocke schreiten voran

Form für 14 Tonnen Bronze

In der Glockengießerei Grassmayr in Innsbruck wird in diesen Monaten der Guss der großen Magdeburger Domglocke vorbereitet. Kurz vor Weihnachten soll die mit 14 Tonnen Gewicht zweitschwerste Bronzeglocke Deutschlands fertig sein.

Die "falsche Glocke" der Credamus wird für die Verzierungen vorbereitet (Glockengießerei Grassmayr)

Seit über sechs Wochen arbeiten die Glockengießer der traditionsreichen Glockengießerei Grassmayr in Innsbruck an der Form für eine außergewöhnliche neue Glocke: die Credamusglocke für den Magdeburger Dom.

Mit einem beeindruckenden Gewicht von rund 14.100 Kilogramm, einem Durchmesser von 2,93 m und dem tiefklingenden Schlagton d in der kleinen Oktave wird sie künftig als zweitgrößte Bronzeglocke Deutschlands läuten – gleich nach dem berühmten "Decken Pitter" im Kölner Dom, teilte die Glockengießerei am Mittwoch mit.

Mehrmonatiger Herstellungsprozess

Der mehrmonatige Herstellungsprozess umfasst zahlreiche kunstvolle und technisch anspruchsvolle Arbeitsschritte. Einer der bedeutendsten Momente ist das Verzieren der Glockenform mit Wachsreliefs und Inschriften aus Wachs – ein Handwerk, das höchste Präzision und künstlerisches Feingefühl erfordert.

Erstellen der Kronenform der Credamusglocke aus Wachs (Glockengießerei Grassmayr)

Die Bilder für die Credamusglocke wurden vom Künstlerehepaar Edda und Gert Weber aus Ohrdruf entworfen und modelliert. Die Verzierung der Glockenform mit den Bildern aus Wachs erfolgt diesen Mittwoch und Donnerstag durch die Künstler Edda und Gert Weber gemeinsam mit den Bildhauerinnen der Glockengießerei.

Guss noch vor Weihnachten

Der Guss der Credamusglocke findet voraussichtlich noch vor Weihnachten 2025 statt. Die Fertigstellung der Credamusglocke ist bis Ende März 2026 geplant. Das Instrument wird die Basis des auf insgesamt elf Läuteglocken erweiterten Magdeburger Domgeläuts bilden. Sieben neue Glocken sind bereits in den vergangenen Jahren von der Gießerei Bachert im badischen Neunkirchen gegossen worden.

Der Auftrag für den Guss der Credamusglocke war vor einem knappen Jahr nach dem Rückzug der Gießerei Bachert aus dem Projekt neu ausgeschrieben worden. Nachdem Grassmayr in Innsbruck den Zuschlag erhalten hatte, wurde der Vertrag Anfang Oktober dieses Jahres unterzeichnet, berichtete der Verein Domglocken Magdeburg e.V., der das Projekt maßgeblich mit vorantreibt.

Die größten Glocken Deutschlands

Es ist nicht ganz so einfach, von der "größten" Glocke zu sprechen, da nicht immer klar ist, welches Kriterium dafür das Maß angibt. Nimmt man den Durchmesser oder die Höhe oder das Gewicht?

Von allem abgesehen ist die 1923 gegossene Petersglocke des Kölner Domes die größte und auch schwerste Glocke in Deutschland. Unter den freischwingend läutbaren Glocken der Welt nimmt sie mit offiziell geschätzten 24 Tonnen Platz Nummer 2 ein, da sie von der großen, etwa eine Tonne schwereren, Glocke in Bukarest abgelöst worden ist.

Wurde am 5. Mai 1923 gegossen – die Petersglocke im Kölner Dom / © Harald Oppitz (KNA)
Wurde am 5. Mai 1923 gegossen – die Petersglocke im Kölner Dom / © Harald Oppitz ( KNA )

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