Vor 400 Jahren Grundsteinlegung für St. Andreas Düsseldorf

Wesentliche Kirche für die Ökumene

Einst von Jesuiten erbaut, nun von Dominikanern geführt. Die Düsseldorfer Kirche Sankt Andreas ist ein kunsthistorisches Juwel in der Altstadt. Sie steht für Seelsorge, Sozialarbeit und Ökumene. Eine Würdigung zum 400. Geburtstag.

Autor/in:
Andreas Rehnolt
Die frühbarocke Kirche Sankt Andreas in der Düsseldorfer Altstadt / © Salah Ait Mokhtar (shutterstock)
Die frühbarocke Kirche Sankt Andreas in der Düsseldorfer Altstadt / © Salah Ait Mokhtar ( shutterstock )
Düsseldorfer Superintendent Heinrich Fucks / © Sergej Lepke
Düsseldorfer Superintendent Heinrich Fucks / © Sergej Lepke

Die katholische Kirche Sankt Andreas in der Düsseldorfer Altstadt ist auch für Protestanten wichtig, sagt der evangelische Theologe Heinrich Fucks. "Sie ist eine ganz wesentliche Kirche im Blick auf die Ökumene in der nordrhein-westfälischen Landeshauptstadt." Der Superintendent des evangelischen Kirchenkreises würdigt die Dominikaner-Kirche und ihr Engagement zum bevorstehenden 400. Jahrestag der Grundsteinlegung des Gotteshauses am 5. Juli.

Zentrale Lage lockt Besucher an

Der Bau ist ein kunsthistorisches Juwel des Frühbarock, gelegen am Rande der "Altbiermetropole", nur wenige Schritte von den Gaststätten und Restaurants entfernt. In der Nachbarschaft sind viele Kunst- und Kulturangebote, etwa die traditionsreiche Kabarettbühne "Kommödchen", die Kunstsammlung NRW, die Kunsthalle und die Deutsche Oper am Rhein.

Die Andreaskirche beteilige sich unter anderem regelmäßig an ökumenischen Gottesdiensten und Veranstaltungen, schildert Fucks.

Seit vielen Jahren fänden gemeinsam mit der evangelischen Johanneskirche, die nur wenige Schritte entfernt liegt, Veranstaltungen zum Gedenken an die Gräuel der Nationalsozialisten während der November-Pogrome im Jahr 1938 statt. Zu den gemeinsam von der Andreaskirche und der evangelischen Kirche in Düsseldorf initiierten Veranstaltungen zählen auch die "Nacht der Liebenden", die "Passionsvespern" und die "Ökumenischen Vespern im Advent".

Festliches Hochamt mit Rolf Steinhäuser geplant

Weihbischof Rolf Steinhäuser / © Harald Oppitz (KNA)
Weihbischof Rolf Steinhäuser / © Harald Oppitz ( KNA )

Zum Gedenken an die Grundsteinlegung der Andreaskirche am 5. Juli 1622 gibt es unter anderem ein festliches Hochamt am 10. Juli, zu dem auch Weihbischof Rolf Steinhäuser vom Erzbistum Köln nach Düsseldorf kommen wird. Steinhäuser, der bis vor Kurzem noch kommissarisch das Erzbistum leitete, war lange Jahre Pfarrer in der Lambertuskirche in Düsseldorf und zudem Stadtdechant der katholischen Kirche in der NRW-Landeshauptstadt.

Seit 50 Jahren Heimat der Dominikaner

Steinhäusers Nachfolger in diesem Amt, Stadtdechant Pfarrer Frank Heidkamp, betonte die öffentliche Wertschätzung für die Arbeit und das Engagement, die von Stankt Andreas ausgehen. Die Kirche sei "hochgeschätzt in der Stadtgesellschaft". Das liege nicht nur daran, dass sie eine der Traditionskirchen in der Altstadt sei. "Das liegt auch an der Ordensgemeinschaft der Dominikaner, die seit 50 Jahren an dieser Kirche beheimatet ist und sie entscheidend geprägt hat."

Das gelb-weiß gestrichene Gotteshaus sei zudem bekannt und beliebt für gute Predigten, hervorragende Konzerte und neue Akzente in der innerstädtischen Seelsorgearbeit. 1991 wurde der Andreaskirche die Bezeichnung "offene Kirche der Dominikaner" hinzugefügt.

Im Renaissance- und Barockstil erbaut

Die frühbarocke Kirche Sankt Andreas in der Düsseldorfer Innenstadt / © Anke Hartmann (epd)
Die frühbarocke Kirche Sankt Andreas in der Düsseldorfer Innenstadt / © Anke Hartmann ( epd )

Die ehemalige Hof- und Jesuitenkirche Sankt Andreas zählt - zusammen mit der Hofkirche in Neuburg a.d. Donau - "zu den interessantesten Bauten der ausgehenden deutschen Renaissance und des beginnenden Barock", heißt es im Kurzführer des Gotteshauses. Sie entstand auf Anregung der 1619 nach Düsseldorf gerufenen Jesuiten.

Trotz des Dreißigjährigen Krieges konnte der Bau von 1622 bis 1629 vollendet werden. Nach Zerstörungen im Zweiten Weltkrieg gestaltete in den Jahren 1959/1960 der deutsche Bildhauer Ewald Mataré den Altarraum um.

Bis zur Auflösung des Jesuitenordens 1773 blieb Sankt Andreas Klosterkirche. 1842 schließlich wurde sie zur Pfarrkirche erhoben. 1972 verlegten die Dominikaner ihren Düsseldorfer Konvent in die Altstadt und übernahmen seitdem die Seelsorge an der Andreaskirche.

Eigentümer des Kirchengebäudes ist heute das Land NRW.

Im Juli wird in der Andreaskirche laut Dominikanerprior Pater Elias eine Jubiläumswoche gefeiert. Er freut sich unter anderem, dass die lange Beziehung zur evangelischen Neanderkirche gut funktioniere und auch die "ökumenischen Feste mit Kanzeltausch" gut angenommen würden.

Altstadt-Armenküche für Bedürftige

Die Dominikaner engagieren sich auch in der Sozialarbeit: In der Altstadt-Armenküche, hinter der der gleichnamige Verein steht, arbeiten neben der Ordensgemeinschaft auch rund 60 Ehrenamtliche.

Dank des jahrelangen Einsatzes der Altstadt-Armenküche gibt es mittlerweile die medizinische Hilfe für Wohnungslose, die Tagesstätte "Shelter" in der Ratinger Straße und Straßensozialarbeit. Das Engagement in der Altstadt-Armenküche und die Fürsorge für Wohnungslose sei für die Dominikaner der Andreaskirche genauso wichtig wie das Angebot, "als Kulturplayer in der Altstadt mitzuspielen", sagt Pater Elias. Beides seien "wichtige Dimensionen" des kirchlichen Angebots.

Die Düsseldorfer Dominikaner

In St. Andreas, der ehemaligen Kirche der Jesuiten und Hofkirche des Düsseldorfer Fürstenhofes, die auf eine fast 400-jährige Tradition zurückschaut, üben die Dominikaner seit 1972 eine Seelsorge aus, die von ihrer Ordensspiritualität geprägt ist und sich an Menschen wendet, die aus einem weiten Umkreis Düsseldorfs zu ihnen kommen. 1991 wurde dem Namen der Kirche St. Andreas die Bezeichnung „Offene Kirche der Dominikaner“ hinzugefügt. Das war der Beginn einer „City-Pastoral“ in Düsseldorf.

Konvent der Dominikaner in Düsseldorf / © Julia Steinbrecht (KNA)
Konvent der Dominikaner in Düsseldorf / © Julia Steinbrecht ( KNA )
Quelle:
epd