Hilfswerk nennt Corona-Politik für Kinder ein Desaster

"Von wegen Schulen und Kitas zuerst"

Das Deutsche Kinderhilfswerk kritisiert die Corona-Politik von Bund und Ländern vor deren nächstem Gipfel am Montag als "ein einziges Desaster". Aus kinderrechtlicher Sicht werde viel zu wenig getan, lautet der Vorwurf.

Spielplatz einer Kita ist mit Absperrband in Bereiche aufgeteilt / © Sina Schuldt (dpa)
Spielplatz einer Kita ist mit Absperrband in Bereiche aufgeteilt / © Sina Schuldt ( dpa )

"Bund und Länder haben es entgegen ihren Versprechungen verpasst, die notwendigen Bedingungen zu schaffen, um einen sicheren Betrieb in Schulen und Kitas zu gewährleisten", sagte Vizepräsidentin Anne Lütkes den Zeitungen der Funke Mediengruppe am Sonntag.

Es fehlen grundlegende Pläne

In der Pandemie-Bekämpfung werde zu viel "gehofft" und "von einer Woche bis zur nächsten geschaut", statt grundlegende Pläne vorzulegen und zu verfolgen, kritisierte sie. Zudem seien Prioritäten vielfach falsch gesetzt worden.

"Exekutive Unfähigkeit"

"Hier wird parlamentarische und exekutive Unfähigkeit auf dem Rücken unserer Kinder und Jugendlichen ausgetragen." An vielen Stellen herrsche ein Zuständigkeits- und Organisationschaos. Von der Ansage "Schulen und Kitas zuerst" werde wohl spätestens nach Ostern nicht mehr viel übrig bleiben, vermutete Lütkes.

"Schon jetzt nehmen Bund und Länder die eigenen Versprechen der letzten Wochen und Monate kaum noch ernst." Dabei zeigten die vielerorts dramatischen Berichte aus Kinder- und Jugendarztpraxen, aus der Kinder- und Jugendpsychiatrie oder Kinderhäusern ganz deutlich, dass sowohl Ängste, Vereinsamung, Unsicherheiten und Depressionen bei Kindern und Jugendlichen als auch innerfamiliäre Konflikte deutlich zunähmen.

Priorität hat das engmaschige Impfen

Zur Verbesserung der Lage hat die Kinderschutzorganisation mehrere Vorschläge: Nötig sei "zuvorderst" eine engmaschige Impf- und Teststrategie für alle Kinder und Jugendlichen und für die Beschäftigten in Schulen und Kitas. Auch könnten weitere Räume für Unterricht, etwa in Museen, angemietet und Luftfilter eingesetzt werden.

Zusätzliches Personal lasse sich beispielsweise auch unter Lehramtsstudierenden sowie Museums- und Theaterpädagogen oder an Volkshochschulen gewinnen. Im ländlichen Raum seien zusätzliche Verkehrsmittel nötig.


Quelle:
KNA