Bischofskonferenz vergibt "Vocation Music Award"

Von Heavy Metal bis Lobpreis

Neue Lieder braucht die Kirche. Deshalb veranstaltet die Deutsche Bischofskonferenz einen eigenen "Vocation Music Award". Eine Jury soll das beste Lied rund um das Thema "Berufung" auswählen. Unter den Juroren ist auch ein  Bischof.

Von Zuhause mit musizieren / © Antonio Diaz (shutterstock)
Von Zuhause mit musizieren / © Antonio Diaz ( shutterstock )

DOMRADIO. DE: Die deutschen Bischöfe suchen jetzt die beste Sängerin oder den besten Sänger?

Pfarrer Michael Maas (Direktor des Zentrums für Berufungspastoral der Deutschen Bischofskonferenz): Man sollte es sich nicht so vorstellen, dass da Kardinal Marx und Bischof Bätzing mit angespitztem Bleistift sitzen und gucken, wer da schön singen kann und dazwischen einen Kommentar abgeben. Ich glaube, das wäre ziemlich falsch.

Nein, es geht darum, dass wir gesagt haben: Wir brauchen in der Kirche immer wieder neue Lieder, die das, was uns aus dem Glauben heraus wichtig ist, ausdrücken und ins Wort bringen. Deswegen haben wir diesen Vocation Musik Award ausgelobt. Tatsächlich sitzt ein Bischof in der sechsköpfigen Jury: Bischof Michael Gerber aus Fulda. Ansonsten ist das nichts, was in erster Linie die Bischöfe angeht. In dieser Jury sitzen Fachleute aus dem Bereich der Musik und aus dem Bereich der Kirche, die schauen, was so ein guter Song alles braucht.

DOMRADIO. DE: In Österreich ist der Wettbewerb schon ziemlich erfolgreich gelaufen. Inhaltlich geht es in den Texten immer um die Frage nach der eigenen Berufung. Ist das eine Vorgabe der Deutschen Bischofskonferenz?

Maas: Genau, es heißt ja "Vocation Musik Award". "Vocation" bedeutet auf Deutsch "Berufung". Das ist die Ausrichtung, die dieser Musik Award hat. In der Tat sind wir von Österreich inspiriert. Die Parallele zu dem "Eurovision Song Contest" ist gar nicht so schlecht, denn die Österreicher hatten die Idee und haben gesagt: Das müsste man doch in mehreren Ländern machen. Deswegen gibt es das jetzt auch nicht nur in Deutschland und Österreich, sondern auch in anderen Ländern Europas. Unter diesem Fokus werden neue Lieder gesucht.

Berufung ist in diesem Bereich weit zu fassen. Es geht nicht in erster Linie um Priester- und Ordensberufungen. Die sind für die Kirche sehr wichtig, aber es geht um die Fragen: Wo ist mein Platz? Was ist mein Weg? Welchen Plan hat Gott für mein Leben? Wie kann ich auf die Liebe Gottes antworten, mit der er uns alle liebt? Das ist die Basis, auf dem dieser Musikwettbewerb steht.

DOMRADIO. DE: Hip-Hop, Heavy Metal - gibt es Vorgaben, welche Musikrichtungen man einreichen kann?

Maas: Man kann alles einreichen, was man möchte - auch Rock, Pop, Lobpreis oder klassische Kirchenmusik. Das Entscheidende ist, dass es neu ist.

DOMRADIO. DE: Heute nimmt man die Songs vermutlich nicht mehr auf einer Kassette auf und schickte sie per Post... Wie läuft das Ganze ab?

Maas: (lacht) Ich weiß nicht, ob man das jemals so gemacht hat. Bei uns gibt es eine Internetseite vocation-music-award.com. Wenn man auf der landet, dann kann man auf "Deutschland" klicken und dann gibt es alle Informationen, die man braucht. Oben rechts gibt es einen Button "Song einreichen". Da klickt man drauf und wird ganz automatisch geleitet, wie man das richtig machen kann.

DOMRADIO. DE: Es gibt dann auch einen Gewinn. Wie sieht der aus?

Maas: Erstmal hoffen wir, dass ganz, ganz viele Leute neue Lieder einreichen werden. Die besten 20 werden dann ausgewählt. Zum einen durch ein Online-Voting - da kann man dann seine ganze Verwandtschaft, alle Freunde und alle, die man sonst kennt, dazu bringen, für den eingereichten Song zu voten. Das zählt 30 Prozent. Dann gibt es diese Jury. Deren Wertung zählt 70 Prozent. Damit werden dann die 20 besten Songs gekürt, die zum Finale nach Mannheim in die Jugendkirche Samuel kommen.

Dort wird es dann am 17. Juli den Wettbewerb geben. Die zehn besten Teilnehmerinnen und Teilnehmer gewinnen dann eine professionelle CD-Produktion mit dem Musikproduzenten Manuel Steinhoff. Sie werden unterstützt von Johannes Falk und Markus Michaelzik, die an dieser CD-Produktion mit beitragen werden. Zusätzlich gibt es für die ersten drei Gewinner noch ein Preisgeld.

Das Interview führte Verena Tröster.


Quelle:
DR