Behindertenselbsthilfe gegen Aufhebung der Impfpriorisierung

"Von gesunden Menschen von hinten überrannt"

Die Behindertenselbsthilfe kritisiert die für Juni angekündigte Aufhebung der Impfpriorisierung. Dieses Vorgehen stößt bei den 120 Mitgliedsverbänden chronisch kranker oder behinderter Menschen auf großes Unverständnis.

Eine Frau im Rollstuhl / © Stock-Asso (shutterstock)

Das erklärte der Bundesgeschäftsführer Martin Danner am Donnerstag in Düsseldorf. Wegen des Impfstoffmangels seien viele chronisch kranke und behinderte Betroffene in der Priorität 3 noch nicht geimpft, obwohl sie besonders gefährdet seien.

"Von gesunden Menschen in Schlange überrannt"

"Und jetzt, wo die Impfungen endlich in Schwung kommen, werden sie durch die Aufhebung der Impfpriorisierung praktisch von gesunden Menschen von hinten in der Schlange überrannt, weil sie in dem allgemeinen Termingerangel vielfach den Kürzeren ziehen", kritisierte Danner.

Schon jetzt gebe es einen Ansturm auf Termine bei den Hausärzten. "Dieses fragwürdige Anfachen von Konkurrenz um den nach wie vor knappen Impfstoff hätte durch eine spätere Aufhebung der Priorisierung nach Durchimpfung der Risikogruppen vermieden werden können," erklärte Danner.

Ärzteverband warnt vor Aufhebung der Impfpriorisierung in Praxen

Die Chefin des Ärzteverbandes Marburger Bund, Susanne Johna, hat vor der Aufhebung der Impfpriorisierung in Arztpraxen gewarnt. Dadurch gebe es nicht mehr Impfstoff, "sondern einfach noch mehr Menschen, die um ein knappes Gut konkurrieren", sagte Johna im Deutschlandfunk. 

Wer besonders drängele, komme dadurch möglicherweise früher zum Zug, als Menschen, die besonders geschützt werden müssen. Schon jetzt fühlten sich viele niedergelassene Ärzte "wie die letzte Mauer" bei der Impfstoffvergabe. 

Symbolbild Impfen / © HQuality (shutterstock)
Quelle:
epd