Mit einem bundesweiten Programm "Digitale Teilhabe" solle innerhalb der kommenden vier Jahre flächendeckend Internetzugang für alle Bevölkerungsgruppen geschaffen werden, erklärte der evangelische Wohlfahrtsverband am Dienstag in Berlin. Zudem müsse auch die Anschaffung von Computern ermöglicht werden.
Vieles geht nur digital
Mit der fortschreitenden Digitalisierung liefen Menschen, die sich weder einen eigenen Computer noch einen Internetzugang leisten könnten, Gefahr, vom öffentlichen Leben ausgeschlossen zu werden, betonte Diakonie-Vorstandsmitglied Maria Loheide. "Für Behördengänge und Anträge wird ein Computer benötigt. Auch Rückfragen und Beratung setzen einen digitalen Zugang voraus."
Die Corona-Pandemie habe die Mängel der Digitalisierung offensichtlich gemacht. "Vieles, was vorher persönlich stattfand und im direkten Kontakt erledigt und besprochen werden konnte, ist jetzt nur noch digital machbar", so Loheide.
Digitalisierung und Schule
Insbesondere für Schulkinder aus armen Familien sei die Situation problematisch, da sie für den digitalen Unterricht zu Hause teure technische Ausstattung wie Computer, Drucker und einen Internetzugang benötigten. Diese notwendigen Beschaffungen würden jedoch durch Unterstützungsprogramme des Bundes wie das Bildungs- und Teilhabepaket und den Digitalpakt von Bund und Ländern bisher nur unzureichend abgedeckt.
Die Diakonie schlägt deswegen beispielsweise vor, die Anschaffung digitaler Geräte als einmalige Ausgaben aus der Grundsicherung zu finanzieren. Ebenso müssten Internetzugänge in der Kostenaufstellung berücksichtigt werden.
Die Gesamtkosten für das vierjährige Projekt schätzt die Diakonie auf rund 6,2 Milliarden Euro. In den Kosten enthalten seien aber neben der digitalen Grundausstattung für die betreffenden Personen etwa auch Schulungen für digitale Kompetenz und finanzielle Unterstützung von finanzschwachen Kommunen zum Ausbau der digitalen Infrastruktur.