Nach Medienberichten mehr Kirchenaustritte im Erzbistum Köln

Verloren gegangenes Vertrauen

In mehreren Regionen des Erzbistums Köln sind Zeitungsberichten zufolge in diesem Jahr so viele Menschen wie nie aus der Kirche ausgetreten. Missbrauchsfälle und Umstrukturierung der Gemeinden werden als Gründe genannt.

Mann verlässt Kirche / © Harald Oppitz (KNA)
Mann verlässt Kirche / © Harald Oppitz ( KNA )

Die "Kölnische Rundschau" veröffentlichte am Donnerstag eine Umfrage unter Amtsgerichten. In Köln, Bonn und Siegburg verzeichneten sie demnach allein in den ersten drei Quartalen 2021 mehr Kirchenaustritte als im gesamten bisherigen "Rekordjahr" 2019. In Düsseldorf und Solingen hingegen gab es keinen derartigen Anstieg. Vergangene Woche hatte der Bonner "General-Anzeiger" zudem über die Zahlen der Amtsgerichte in Rheinbach und Königswinter berichtet, wo ebenfalls mehr Menschen die Kirchen verließen.

Extremer Anstieg in Köln

Besonders hoch fiel den Berichten zufolge der Anstieg in Köln mit 52 Prozent im Vergleich zum Gesamtjahr 2019 aus. Allein zwischen Januar und September 2021 verließen in Köln laut Amtsgericht 15.339 Menschen die Kirche, wobei das Gericht nicht zwischen den Konfessionen unterscheidet. Anders die Amtsgerichte in Bonn, Wuppertal, Solingen, Siegburg und Rheinbach: Laut den Zeitungen ist dort der Anteil an austrittsbereiten Katholikinnen und Katholiken gestiegen. In Siegburg etwa gehörten 2019 noch 63,5 Prozent aller Austrittswilligen der katholischen Kirche an. In den ersten drei Quartalen 2021 wuchs diese Quote auf 77,8 Prozent.

Unter anderem die Aufarbeitung von Missbrauchsfällen hat zu einer Vertrauenskrise im Erzbistum Köln geführt. Auch der Plan, die Gemeinden in Deutschlands mitgliederstärkster Diözese zu 50 bis 60 Großpfarreien umzuformen, rief Unmut hervor.

 


Quelle:
KNA