Kirche auf den Philippinen bekräftigt Ablehnung der Todesstrafe

Verletzung der Würde des Menschen

Jeder Mensch, "egal wie böse er ist", habe das Recht auf eine Resozialisierung. Zum Beginn der Beratungen des philippinischen Parlaments über die Wiedereinführung der Todesstrafe haben die katholischen Bischöfe damit ihre Ablehnung bekräftigt.

Jesus-Bild in einer Gefängniszelle / © N.N. (KNA)
Jesus-Bild in einer Gefängniszelle / © N.N. ( KNA )

"Die Todesstrafe verletzt die Würde des Menschen, die trotz begangener Verbrechen nicht verloren geht", zitierte der asiatische Pressedienst Ucanews aus einer Erklärung der Philippinischen Bischofskonferenz an die Gefängnisseelsorge.

Zentrales Wahlkampfversprechen von Duterte

Unmittelbar nach der Rede zur Lage der Nation von Präsident Rodrigo Duterte vor zwei Wochen hatte das Parlament mit der Beratung des Gesetzes zur Wiedereinführung der Todesstrafe begonnen. Die Befürworter werfen der Kirche vor, die Menschenrechte von Kriminellen zu verteidigen und gleichzeitig die Rechte der Opfer zu missachten.

Die Wiedereinführung der 2006 unter Präsidentin Gloria Arroyo abgeschafften Todesstrafe war eines der zentralen Wahlkampfversprechen von Duterte. Sie solle in Fällen von Vergewaltigung und Mord, aber auch bei schweren Drogendelikten verhängt werden.

Katholische Kirche verurteilt Todesstrafe offiziell

Die katholische Kirche hatte die Todesstrafe in ihrer Lehre offiziell ausgeschlossen. In einer im Jahr 2018 vom Vatikan veröffentlichten Änderung des Katechismus heißt es, die Todesstrafe sei "unzulässig, weil sie gegen die Unantastbarkeit und Würde der Person verstößt". Die Kirche setze sich daher "mit Entschiedenheit" für die Abschaffung der Todesstrafe in der ganzen Welt ein. In der bislang gültigen Fassung hieß es, die Kirche schließe die Todesstrafe unter bestimmten Bedingungen nicht aus, wenn dies der einzige Weg wäre, Menschen vor einem Aggressor zu schützen.

Der aktualisierte Katechismus-Artikel 2267 führt aus, heute gebe es "ein wachsendes Bewusstsein dafür, dass die Würde der Person auch dann nicht verloren geht, wenn jemand schwerste Verbrechen begangen hat". Zudem habe sich das Verständnis vom Sinn von Strafsanktionen gewandelt. Auch gebe es inzwischen wirksamere Haftsysteme, die sowohl die Sicherheit der Bürger garantierten als auch eine Besserung des Täters erlaubten.

Der Katechismus-Text verweist als Quelle auf eine Ansprache von Papst Franziskus am 11. Oktober 2017. In einer Rede vor Kurienvertretern anlässlich der Veröffentlichung des Katechismus vor 25 Jahren sprach er sich für eine offizielle Verurteilung der Todesstrafe aus.


Quelle:
KNA