Papst wird bei Zypern-Besuch auf Konflikt eingehen

Verhandlungen steckten in Sackgasse

Kardinal Parolin kündigte an, dass der Papst mit Regierungs- und Kirchenvertretern zusammenkommen werde, um über den Zypern-Konflikt zu sprechen. Laut Parolin steckten die Verhandlungen in einer Sackgasse: "Eine besorniserregende Situtation."

Blick von Süd-Nikosia durch den Maschendrahtzaun der UN-Pufferzone nach Nord-Nikosia  / © Andrea Krogmann (KNA)
Blick von Süd-Nikosia durch den Maschendrahtzaun der UN-Pufferzone nach Nord-Nikosia / © Andrea Krogmann ( KNA )

Bei seinem am Donnerstag beginnenden Zypern-Besuch wird Papst Franziskus auch auf den Konflikt der geteilten Insel eingehen. Das bestätigte Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin dem Portal Vatican News (Mittwoch). Derzeit gebe es "eine sehr, sehr heikle und besorgniserregende Situation", so der Chef-Diplomat des Heiligen Stuhls. In Zyperns Hauptstadt Nikosia will Franziskus unter anderem mit Regierungs- und Kirchenvertretern zusammentreffen.

Verhandlungen in der Sackgasse

Die jüngsten Verhandlungen zwischen griechisch-zyprischer und türkisch-zyprischer Seite im April in Genf hätten nicht zu zufriedenstellenden konkreten Ergebnissen geführt, sagte Parolin. Stattdessen sei auch diese Verhandlungsrunde unter der Schirmherrschaft der UNO und in Anwesenheit der Bürgschaftsländer Griechenland, Türkei und Großbritannien "praktisch in einer Sackgasse" geendet.

Problem im Dialog lösen

Daher werde der Papst "die Position, die Hoffnung und die Ermahnung des Heiligen Stuhls bekräftigen", dass das Zypern-Problem nur durch einen "aufrichtigen und loyalen Dialog zwischen den beteiligten Parteien gelöst werden kann". Dabei müsse stets das Wohl der gesamten Insel im Blick sein. Parolin hofft, dass eine solche Aufforderung vor Ort eine andere Wirkung haben werde als aus der Ferne. Bei seinem Zypern-Besuch hält das katholische Kirchenoberhaupt am frühen Donnerstagabend eine Rede vor Vertretern aus Politik, Gesellschaft, Diplomatie und Religionen.

Nikosia - letzte geteilte Stadt Europas

Die 1960 von Großbritannien unabhängig gewordene Republik Zypern ist seit 1974 geteilt. Nach jahrelangen, teils gewaltsamen Spannungen zwischen griechischen und türkischen Zyprern hatten türkische Truppen den Norden der Insel besetzt. Dort wurde im November 1983 die international nicht anerkannte "Türkische Republik Nordzypern" proklamiert; sie bildet heute ein stabilisiertes De-facto-Regime. Das zyprische Nikosia ist heute die letzte geteilte Hauptstadt Europas.


Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin / © Walter Wetzler (KNA)
Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin / © Walter Wetzler ( KNA )
Quelle:
KNA